In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben auf Befehl von Präsident Donald Trump die Vereinigten Staaten von Amerika einen Drohnenangriff im Irak durchgeführt. Sie haben dabei den höchsten iranischen Militär, Qassem Soleimani, getötet. Der Angriff könnte weitreichende Folgen haben. Doch was sind die wahren Absichten der Amerikaner?
Abschuss kann weitreichende Folgen haben
Wie unzensuriert berichtet, griffen die Amerikaner mit einem Drohnenangriff in der Nacht auf Freitag den Iran an. Zwar geschah der Angriff auf irakischem Boden. Der Abschuss des höchsten iranischen Militärs in einem Konvoi, kann jedoch eindeutig als Angriff gegen die iranische Regierung an sich gewertet werden. Die Amerikaner spielen also mit dem Feuer! Der Iran kündigte umgehend Vergeltung an. Trump und seinen Beratern muss bewusst sein, was sie mit ihren Taten auslösen können.
Die Streitfrage ist der Einfluss im Irak
Das Streitthema zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran ist der Irak. Während der größte Teil des Nahen Ostens der muslimischen Religionsgemeinschaft der Sunniten angehört, sind der Iran und der Irak mehrheitlich schiitisch. Der Iran ist dabei eine rein schiitisch-religiöse Diktatur, während der Irak sowohl ethnisch durchmischt ist (etwa 60 Prozent der Bevölkerung sind Schiiten), als auch durch die Präsenz der NATO-Besatzungstruppen eine Demokratie ist.
Dabei ist der Irak ein durch Kriege gebeuteltes Land, das momentan kaum in der Lage wäre, überhaupt stabil zu überleben. Zunächst marschierten vor etwa 20 Jahren Amerikaner mit zahlreichen NATO-Staaten völkerrechtswidrig in das Land ein und lösten einen jahrelangen Krieg aus. Grund hierfür waren angebliche Massenvernichtungswaffen des damaligen Diktators Saddam Hussein, deren Existenz niemals bewiesen wurde. In den letzten Jahren wurden weite Teile des Landes Teil des „Islamischen Staates“, einem sunnitisch-muslimischen Terrorstaat, der große Gebiete Syriens und des Iraks unter seine Kontrolle bringen konnte und die Region in einen neuen Krieg stürzte. Jetzt, wo der IS besiegt wurde, ist die Zukunft des Iraks offen. Der Iran, ein viel stabileres und mächtigeres Land, versucht nun, den schiitischen Einfluss im Irak zu stärken. Da im Nahen Osten fast alle anderen sunnitischen Staaten gegen den Iran sind, sieht dieser im Irak den wichtigen Verbündeten.
Amerika ist an der Seite Israels
Die Amerikaner wollen diese Einflussnahme um jeden Preis verhindern. Hauptgrund hierfür ist, dass die Schiiten ihren Judenhass noch stärker ausleben als die restliche muslimische Welt. Hochrangige iranische Politiker forderten in Vergangenheit offen die Vernichtung Israels. Israel hingegen ist der engste Verbündete der Vereinigten Staaten.
Erst kürzlich hat Donald Trump das ethnisch geteilte Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Die Juden in Israel sind dabei große Bewunderer Trumps. Erst kürzlich haben sie als Dank für dessen Haltung eine Busstation in Jerusalem in „Donald Trump Haltestelle“ umgetauft. Und so tragen Amerikaner und Iraner ihren Interessenskonflikt seit Jahren indirekt im Irak aus.
Nur Wahlkampftaktik Trumps?
Die Motive des Angriffs Trumps auf den höchsten iranischen Militär sind also aus amerikanischer Sicht durchaus verständlich. Noch dazu sind dieses Jahr Wahlen und Trump liegt laut Umfragen zurück. Im Wahljahr will Trump womöglich mit außenpolitischen Erfolgen punkten. Er ist als ein Mann der Taten bekannt und genau diese erwarten seine Anhänger. Außerdem hat die Geschichte oft gezeigt, sollte der Konflikt eskalieren, dass in Kriegsjahren die Bevölkerung eher gegen einen Regierungswechsel ist und eine sichere, erfahrene Hand will. Durch eine Eskalation im Osten kann er so von zahlreichen innenpolitischen Themen ablenken. Doch so simpel wird dies nicht.
Auch Russland könnte verwickelt werden
Denn der Konflikt zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten besitzt noch zwei Punkte, die beide Sprengkraft haben. Zum einen ist der Iran, ebenso wie die Vereinigten Staaten, eine Atommacht. Offiziell streiten sie es ab, doch Experten sind sich sicher, dass der Iran bereits Atomwaffen besitzt. Israel, das ebenfalls Atommacht ist, sorgt hier für ein deeskalierendes Gleichgewicht. Es wäre nicht auszumalen, was für Konsequenzen es hätte, wenn sich zwei Atommächte im offenen Krieg befinden. Der andere Punkt ist, dass Irans mächtigster Verbündeter Russland ist. Die Russen sicherten dem Iran oftmals ihren militärischen Beistand zu. Sollten sie in einem Kriegsfall zu ihrem Wort stehen, wie es im Syrienkrieg der Fall war, würden die Amerikaner Gefahr laufen, einen Weltkrieg auszulösen.
Spielen auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle?
Offiziell heißt es aus dem Weißen Haus, man hätte Informationen gehabt, dass Qassem Soleimani eine umfassende Terroraktion gegen Amerika geplant hätte. Das Vertrauen in das Wort der Amerikaner ist jedoch schon lange gebrochen. Spätestens seit den eben erwähnten, niemals bewiesenen Gründen für den Einmarsch in den Irak, gilt ihr Wort als nicht mehr viel Wert. Auch der Sturm der Iraker in der Silvesternacht auf die US-Botschaft, bei dem mehrere Menschen starben, macht eine spontane Militäraktion als Machtdemonstration wahrscheinlicher, als die angeblichen Gründe seitens des Weißen Hauses.
Doch es gibt noch einen weiteren Grund, der den Amerikanern zumindest sehr gelegen kommt. Der gefährlichste Wirtschaftsfeind der USA ist die Volksrepublik China. Chinas größtes Projekt ist seit Jahrzehnten die „Neue Seidenstraße“. Dieser gigantische Handelsweg ist an die alte Seidenstraße angelehnt, die vor Jahrhunderten durch den Mittleren und Nahen Osten führte und China mit Europa verband. Die Chinesen könnten durch die Wiederbelebung dieser Route der amerikanischen Wirtschaft einen tödlichen Schlag versetzen. Die einzigen Gründe, die gegen eine Realisierung sprechen, sind die instabilen, kriegsreichen Regionen im Nahen Osten. Es gibt keine Beweise dafür, dass die Amerikaner aus wirtschaftlichen Gründen Kriege befeuern, die eine freie Seidenstraße blockieren. Was sich aber mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass die Instabilität der amerikanischen Wirtschaft zumindest sehr zu Gute kommt.