Die erste Runde im Prozessreigen rund um den Mordfall Kuciak ist vorbei. Der „Kronzeuge“ Zoltán Andruskó kommt mit 15 Jahren Haft statt lebenslänglich davon. Das hat heute das Sondergericht in Pezinok nördlich der Hauptstadt Pressburg festgelegt. Ursprünglich hatte Andruskó mit der Staatsanwaltschaft eine nur zehnjährige Haftstrafe vereinbart. Ohne Kronzeugenregelung hätte der Mittäter allerdings die Höchststrafe ausgefasst.
Dem Mittäter wird zur Last gelegt, den Mordauftrag gegen Bezahlung an die mutmaßlichen Auftragsmörder im Februar 2018 vermittelt zu haben. Der nun Verurteilte hatte mit den Justiz- und Polizeibehörden bei der Aufklärung des Doppelmordes am Journalisten Jan Kuciak und seiner Lebensgefährtin Martina Kusnirova zusammengearbeitet.
Vier Hauptangeklagte vor Gericht
Die vier Hauptangeklagten im Fall Kuciak stehen ab dem 7. Jänner vor Gericht. Als mutmaßlicher Drahtzieher gilt der Unternehmer Marian Kočner. Die slowakische Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Mord an dem Journalisten in Auftrag gegeben zu haben, da dieser gegen ihn im Zusammenhang mit dubiosen Geschäftsverbindungen recherchiert habe.
Neben Kočner stehen auch dessen enge Vertraute Alena Zsuzsová, der mutmaßliche Kuciak-Mörder Miroslav Marček und dessen angeblicher Helfer Tomáš Szabó vor dem Strafgericht. Dort könnte es in allen Fällen lebenslange Haft oder zumindest hohe Haftstrafen geben.