In der slowakischen Hauptstadt Pressburg hat der Strafprozess im Mordfall Jan Kuciak begonnen. Der Journalist und seine Verlobte waren am 21. Februar 2018 in ihrem Wohnhaus in Velka Maca erschossen worden. Die Ermordung des Paares erfolgte in Form einer „Mafia-Hinrichtung“. Die slowakische Öffentlichkeit und die Medien gingen von Anfang an von einem kriminellen Racheakt wegen der Recherchen Kuciaks im ostslowakischen Milieu des organisierten Verbrechens aus.
Die Ermittlungen nach der brutalen Bluttat zogen sich in die Länge. Schon bald war von Verschleppung und Vertuschung durch die sozialdemokratisch geführte Regierung in Pressburg unter Ministerpräsident Robert Fico die Rede. Am 12. März 2019 musste dann der rote Innenminister Robert Kalinak, drei Tage später Regierungschef Fico selbst zurücktreten.
Noch nicht alle politischen Hintergründe ausgeleuchtet
Am 27. September klickten schließlich für zwei Hauptverdächtige, einen Ex-Polizisten und einen ehemaligen Angehörigen des slowakischen Militärs, die Handschellen. Sie gelten für die Staatsanwaltschaft als unmittelbare Täter im Mordfall Kuciak. Zum Mordkomplott angestiftet und dafür bezahlt sollen sie durch sie von Mittelspersonen geworden sein. Hinter dem Mordkomplott und dessen Ausführung soll der slowakische Geschäftsmann Marian Kocner stecken. Er steht mit drei weiteren Angeklagten jetzt vor Gericht.
Bisher nicht weiter ausgeleuchtet wurden durch die Behörden die mutmaßlichen Verstrickungen führender Sozialdemokraten in Pressburg in das Verbrechen. Vieles deutet auf ein ähnliches System wie in Malta im Mordfall Galizia hin.