Der im Februar 2018 in Preßburg (Slowakei) stattgefundene Mord am Aufdeckungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova fordert nun weitere innenpolitische Opfer. Aktuell reichte der sozialdemokratische Parlaments-Vizepräsident Martin Glvac seinen Rücktritt ein. Zuvor hatten bereits Abgeordnete der Opposition eine Sondersitzung beantragt, um Glvac wegen seiner mutmaßlichen Involvierung in die Causa Kuciak abzusetzen. Bei der Bluttat am 21. Februar 2018 waren Kuciak und seine Lebensgefährtin erschossen worden.
Als mutmaßlicher Auftraggeber der Ermordung ist der slowakische Millionär Marian K. durch die Preßburger Staatsanwaltschaft angeklagt. Kuciak hatte vor seiner Ermordung über die dubiosen Geschäftspraktiken von Marian K. wiederholt berichtet.
Angeklagter K. ist mit Preßburger Elite eng vernetzt
Der des Mordauftrags dringend tatverdächtige K. ist mit der Preßburger Elite, darunter Politiker, Richter und Staatsanwälte, eng vernetzt. Auch Glvac soll zu diesem Netzwerk von K. gehören. Er bestreitet allerdings vehement, dass er in der Vergangenheit Betrugs- und Korruptionsaktivitäten von K. unterstützt hätte oder von diesen gewusst hat.
Vielmehr pocht Glvac darauf, dass er ein Opfer gefälschter Dokumente und politischer Verleumdungen in der Öffentlichkeit sei. Glvac ist nicht das einzige Opfer der Causa Kuciak. Bereits im September musste die sozialdemokratische Justizs-Staatssekretärin Monika Jankovska zurücktreten.
Ex-Staatsekretärin soll Verfahren gegen K. behindert haben
Jankovska wird vorgeworfen, als Staatssekretärin das Strafverfahren gegen K. behindert zu haben. Auch von Bestechungsgeld an führende Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang ist in Preßburger Kreisen die Rede. Bereits im Frühjahr 2018 musste der langjährige sozialdemokratische Ministerpräsident Robert Fico den Hut nehmen, nachdem im Zuge der Causa Kuciak Massenproteste stattgefunden hatten.