Massive Kritik übt ein Sohn der im Oktober 2017 ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia an Maltas Politik – und am Justizsystem im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen in diesem Politik- und Kriminal-Skandal. Andrew Caruana Galizia ist einer von drei Söhnen der durch eine Autobombe ermordeten Aufdeckungs-Journalistin und prangert die Missstände in diesem Zusammenhang an.
So seien die in den Mordfall verwickelten Verdächtigen laufenden über die Ermittlungsergebnisse informiert worden. Spitzeninformant soll der Regierungsstabschef des sozialistischen Ministerpräsidenten, Keith Schembri, gewesen sein. Gleichzeitig sollen die Strafermittlungen zwei Jahre lang direkt aus der sozialistischen Regierung Maltas behindert worden sein.
Ministerpräsident Muscat als politischer Schirmherr der Vertuschung
Galizia-Sohn Andrew nimmt neben Schembri vor allem den immer noch im Amt befindlichen Ministerpräsidenten Joseph Muscat ins Visier. Für ihn ist er der Schirmherr der Vertuschung im Mordfall. Der 32-Jährige mutmaßt, dass die Verwicklung Schembris und anderer Spitzenrepräsentanten des Staates gemeinsam mit dem Unternehmer Yorgen Fenech die Ursache der Vertuschung sei. Für Andrew steht fest, dass Schembri in das Mordkomplott gegen seine Mutter verwickelt ist.
Propaganda-Apparat der Sozialisten verwischt Spuren
Kritisiert wird von Galizia-Sohn Andrew auch der Propaganda-Apparat der sozialistischen Arbeiterpartei, die gemeinsam mit regierungsnahen Medien seit zwei Jahren alle Spuren rund um das Mordkomplott zu verdecken versuchen. Auch nach dem für Mitte Jänner 2020 zu erwartenden Rücktritt Muscats befürchtet er weitere Vertuschungsversuche. Und auch das System einflussreicher Unternehmer wie etwa Yorgen Fenech und seines Familienclans in der Tourismus- und Glücksspielbranche wird als Einflussfaktor weiter bestehen.
Die derzeitige Opposition hält er auch bei Neuwahlen für zu schwach, um das System Muscat politisch abzulösen. Letzt Hoffnung des trauernden Galizia-Sohns bleibt ein Eingreifen der Europäischen Union auf Malta, um das System zu Reformen zu bewegen. Erst diese Woche hatte das EU-Parlament den roten Genossen Muscat zum Rücktritt aufgefordert.