In den letzten Tagen wird viel von Postenschacher geschrieben, dabei aber völlig außer Acht gelassen, dass das Jahrzehnte Tradition von rot und schwarz war und ist. Wenn nun in einzelnen Bereichen ein blauer oder in den Ländern ein grüner Sprenkel auf die nach wie vor tief schwarz/rote Landschaft fällt, ist der Aufschrei – bei blau selbstverständlich wesentlich lauter als bei grün – quer durch den Blätterwald groß. Wir nehmen das zum Anlass, in den Zeitungsarchiven zu blättern und den wahren Postenschacher auf Basis dieser Berichte aufzuzeigen. Hinweise werden gerne entgegen genommen. Ein anonymes “Einreichformular” findet sich am Ende des Artikels.
Umgefärbt: “Wiener Zeitung” als mahnendes Beispiel (Kurier am 17.12.2017)
An Österreichs ältester Tageszeitung können die Konsequenzen von parteipolitischem Postenschacher auf ein Unternehmen anschaulich studiert werden.
Am 31. Jänner wird vor dem Arbeitsgericht in Wien wieder in der Causa Karl Schiessl gegen die Wiener Zeitung (WZ) verhandelt. Der ehemalige Geschäftsführer hat die WZ auf knapp 600.000 Euro geklagt. Hier geht es nicht nur um einen Manager, der sich aus parteipolitischen Gründen benachteiligt fühlt und der die Courage hat, sich das nicht gefallen zu lassen. Schiessl kann sich auf ein Gutachten der Gleichbehandlungskommission stützen, dass er “auf Grund der Weltanschauung” diskriminiert wurde. Heißt im Klartext: Er hatte das falsche Parteibuch. Er war Manager der Burgenländischen Volkszeitung und Geschäftsführer der ÖVP-Burgenland.
Schwarz-roter Postenschacher aus der Mottenkiste (Kurier 14.11.2017)
Bei der Neubesetzung der Chefetage des Universalmuseums Joanneum (UMJ) wird scharf kritisiert, dass der Posten des kaufmännischen Direktors auf den Lebenslauf der Ex-SPÖ-Abgeordneten Alexia Getzinger zugeschnitten wurde.
Postenschacher bei AUVA um Topjob (Krone 29.8.2017)
Es geht um 102.000-Euro-Position „Krone“ liegen alle E-Mails vor Protokoll: So wurde getrickst
Freunderlwirtschaft ist in Wien leider kein außergewöhnliches Phänomen, aber selten war ein Postenschacher so gut dokumentiert wie dieser hier: Der „Krone“ liegen interne E-Mails aus dem AUVA-Umfeld vor. Es geht um die Besetzung eines Top-Jobs im neuen Trauma-Zentrum. Und um viele äußert dubiose Entwicklungen
ÖBB – Brisanter Mailverkehr zu Postenschacher aufgetaucht (APA, 23.9.2010)
Im Streit zwischen SPÖ und ÖVP um die ÖBB sind nun brisante Mails aufgetaucht. Wie das Magazin “News” in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll sich Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker bei Verkehrsministerin Doris Bures (S) über die Personalwünsche der ÖVP beschwert haben.
Polit-Sekretäre von SPÖ und ÖVP machen Karriere bei ÖBB: Versorgungsjobs mit Supergagen für junge Koalitionsgünstlinge (Krone 22.6.2010)
Der neue, von der SPÖ vor knapp 3 Monaten im ORF-Stiftungsrat installierte Ex-Ministersekretär Nikolaus Pelinka bekommt jetzt einen Top-Job bei den ÖBB. Im Gegenzug macht Philipp Ita, Ex-Kabinettschef von Innenminister Strasser (ÖVP), einen deutlichen Karrieresprung bei der finanziell angeschlagenen Bahn.
ORF-Gesetz: Zentralbetriebsrat äußert Unbehagen über “Postenschacher” (APA 17.11.2009)
Kritik an der ORF-Politik von SPÖ und ÖVP übt ORF-Zentralbetriebsratsobmann Gerhard Moser. Der Belegschaftsvertreter des ORF äußerte im Gespräch mit der APA “Unbehagen” über den “parteipolitischen Postenschacher” rund um das neue ORF-Gesetz und warf Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer (S) darüber hinaus “Diskreditierung” des ORF vor.
Innenministerium: Mails belegen Postenschacher (Kurier 1.3.2008)
Die ÖVP-Nähe war für Ex-Minister Strasser bei der Besetzung von Leitungspositionen ausschlaggebend. Dies belegt sein Schriftverkehr.
ÖBB: Die Rückkehr des Proporzes (Kurier 15.2.2008)
In Tochterfirmen der ÖBB soll die Zahl der Aufsichtsräte erhöht werden – aufgeteilt auf Rot und Schwarz. Das steht im Widerspruch zu SPÖ-Forderungen.
Zumindest acht Aufsichtsräte pro Subfirma soll es künftig geben.
Anscheinend war es nur eine Frage der Zeit. Um die alten rot-schwarzen Strukturen wieder herzustellen, soll kommenden Montag die Anzahl der Aufsichtsräte der Personenverkehr AG, einer der größten Teilfirmen der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), von acht auf neun aufgestockt werden. Genannt werden diesbezüglich der ehemalige SPÖ-Mandatar Kurt Eder und der ÖVP-nahe Johannes Seiringer.
Asfinag-Ablösen – Aufsichtsrat-Spitze ringt um Argumente (21.9.2007)
Kein Kommentar zur Höhe der Abfindungen – Saxinger und Pöchhacker weisen Postenschacher-Vorwürfe zurück.
Der Aufsichtsrat der Autobahngesellschaft Asfinag hat erneut die hohen Ablösen für alle drei Vorstände gerechtfertigt. Einen Tag nach der einvernehmlichen Auflösung der Verträge begründeten Aufsichtsratschef Eduard Saxinger und sein Stellvertreter Horst Pöchhacker am Freitag die Ablöse.
Als neuer Technik-Vorstand wird der SPÖ-nahe Asfinag-Manager Alois Schedl gehandelt, als Favorit für den Finanzvorstand gilt der ÖVP-Mann Johannes Seiringer
Finanzvorstand ist letztendlich der ÖVP-Mann Klaus Schierhackl geworden, der nach Seximusvorwürfen 2019 abtreten musste.
Theo Thanner soll Leiter der Bundeswettbewerbsbehörde werden (APA 21.5.2007)
Die SPÖ hatte dem Koalitionspartner gestern, Sonntag, Postenschacher vorgeworfen. Sie verwies etwa auf die Vergangenheit Thanners im “schwarzen” Innenministerium und als Kanzleichef des ehemaligen Salzburger Landeshauptmannes Hans Katschthaler (V) und beklagte, dass andere Bewerber mit angeblich weit besserer Qualifikation wie Peter Matousek, derzeit Geschäftsstellenleiter der BWB, und Theodor Taurer von der Wirtschaftskammer Österreich nicht zum Zug gekommen seien.
[wpforms id=”82918″]