Die national-konservative VOX-Partei könnte bei den Parlamentswahlen am 10. November zur drittstärksten Kraft in Spanien werden. Letzte Wahlumfragen sagen der neuen rechten Partei eine Verdoppelung ihrer bisher 24 Mandate und damit einen Erdrutschsieg voraus. Viele Spanier sind der Politik von Sozialisten und christdemokratischer Volkspartei im Parlament überdrüssig und suchen nach einer Alternative.
Das bis 2015 in Spanien viele Jahrzehnte herrschende Zwei-Parteiensystem könnte damit endgültig zu Grabe getragen werden. Neben Sozialisten, Christdemokraten und VOX-Partei werden wohl auch das liberale Zentrum und die Linkspopulisten wieder in das Parlament einziehen. Und auch regionalen Nationalparteien aus Katalonien und dem Baskenland werden vertreten sein.
Katalonische Unabhängigkeit und illegale Masseneinwanderung
Im Wahlkampf standen vor allem das Ringen um die katalonische Unabhängigkeit und die illegale Masseneinwanderung über Marokko nach Spanien im Mittelpunkt der politischen Debatte. Bei beiden Themen ist die VOX-Partei klar positioniert. Ihr 43-jähriger Parteichef Santiago Abascal gilt als geschickter Redner und Vollblutwahlkämpfer, der sein Handwerk einst bei den Christdemokraten lernte.
Die Tatenlosigkeit der bisherigen Regierungsparteien und die umstrittene Grabverlegung des Leichnams von Ex-Diktator Franco haben der VOX-Partei zusätzliche Wähler zugeführt.