Deutschland ist mitten in einem großen Umbruch. Die fetten Jahre sind vorbei ,und mittlerweile reden Volkswirte auch nicht mehr nur von einer „Konjunkturdelle“, sondern von einer „anhaltenden Schwächephase“. Insbesondere die Autoindustrie, das Rückgrat unserer Wirtschaft, wird zusehends durch die Umstellung auf Elektromobilität zerstört und damit auch unser Wohlstand und unsere sozialen Sicherungssysteme. Nicht der Markt, nicht die mangelnde Nachfrage haben diesen Einbruch verursacht, sondern die blinde ideologiegetriebene Politik und Planwirtschaft. Jahrelang haben wir zudem vergeblich vor den Gefahren unausgeglichener Handelsbilanzen und exzessiver Handelsüberschüsse gewarnt. Nun bekommt unsere Volkswirtschaft die bittere Rechnung präsentiert.
Gastbeitrag von Marc Bernhard
Der grundlegende Wandel in der Automobilindustrie lässt sich auf die folgende Rechnung reduzieren: eins zu zehn. So hat es der Chef des Autozulieferers Bosch, Volkmar Denner, in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung auf den Punkt gebracht: „Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer”. Anschaulicher kann man die brenzlige Situation kaum beschreiben.
Pkw-Produktion sinkt schon jetzt kontinuierlich
Um Deutschlands Schlüsselindustrie ist es schlecht bestellt: Die Pkw-Produktion sank im Juni 2019 um 24,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, in den ersten sechs Monaten 2019 ist ein Minus von 12,5 Prozent zu verzeichnen. Und schon 2018 war die Produktion bereits um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Daimler, BMW und VW wollen auf E-Mobilität umsteigen (wobei die „Ökobilanz“ von Elektroautos mehr als zweifelhaft ist laut einer Studie des Ifo-Instituts), und das wird viele Arbeitsplätze kosten. Denn ein E-Auto lässt sich mit etwa 30 Prozent weniger Arbeitsaufwand herstellen als ein Verbrenner. Und nur mit Fluktuation und Altersteilzeit wird sich das nicht lösen lassen.
Zulieferer beginnen mit Stellenabbau
Natürlich fällt der Dominostein dann weiter auf die zahlreichen Zulieferfirmen. Neben dem weltgrößten Autozulieferer Bosch, der den „massiven Abbau von Jobs“ ankündigt, meldete der in Österreich ansässige Stahlkonzern Voestalpine einen Einbruch des Firmen-Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um mehr als ein Viertel. Auch der Autozulieferer Continental kämpft mit Problemen und damit sinkenden Einnahmen und fährt ein Sparprogramm. Bereits im ersten Halbjahr reduzierte der weltweit zweitgrößte Autozulieferer die Mitarbeiterzahl etwas, und weitere Stellenstreichungen könnten nicht ausgeschlossen werden, wie Finanzvorstand Wolfgang Schäfer vor einigen Tagen in der Presse verkündete. Einer nach dem anderen reiht sich ein ins Konzert des Stellenabbaus.
Politiker planen als Antwort CO2- und Fleisch-Steuer
Das scheint noch nicht in die Filterblase der „Kreissaal-Hörsaal-Plenarsaal“-Politiker unserer Bundesregierung durchgedrungen zu sein. Im Gegenteil, es wird über weitere Belastungen der jetzt schon weltweit am meisten gebeutelten Steuerzahler nachgedacht, um den linksgrünen Unfug zu finanzieren. Ich spreche von der geplanten CO2-Steuer (die jedoch vor einigen Tagen vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages als verfassungswidrig eingestuft wurde!) und zusätzlich einer möglichen Fleischsteuer, die Agrarpolitiker von SPD und Grünen fordern, was eine Steigerung der Mehrwertsteuer von jetzt sieben auf 19 Prozent bedeuten würde. Natürlich wird dieser weitere tiefe Griff in unsere Taschen nett verpackt als unser Beitrag für mehr Tierwohl und gegen den Klimawandel. Die Steuer würde aber nicht nur das Fleisch verteuern, sondern auch die Substitutionsprodukte, da der Verbraucher nach Alternativen sucht und die vermehrte Nachfrage nach Substituten deren Preise steigen lässt.
Wohin die Mehreinnahmen tatsächlich fließen werden
Wer glaubt denn aber, dass diese Mehreinnahmen tatsächlich als „Tierwohl-Prämie“ genutzt wird? Es handelt sich eher um eine „Regierungswohl-Prämie“, damit die sozialistischen Tagträumereien ungestört weiter laufen! Es scheint mir, als ob sich in Zukunft nur noch Gutverdiener eine warme Wohnung und Fleisch auf dem Teller leisten können sollen, frei nach dem Motto „Wenn sie sich kein Brot leisten können, sollen sie halt Kuchen essen!“
Verbrennugnsmotoren weden uns noch lange begleiten
Die einseitige Konzentration auf batteriebetriebene Elektromobilität und Hybride als Antrieb der Zukunft erweist sich als extrem kurzsichtig. Einmal abgesehen von der fragwürdigen „Klimabilanz“ eines E-Autos, ist es strategisch unklug, alle Karten ausschließlich auf die Batterie-Mobilität zu setzen und klassische, bewährte Antriebsarten zu verteufeln. Bosch-Chef Denner verweist in seinem Interview auch auf folgende Prognosen: „Im Jahr 2030 werden immer noch 75 Prozent aller Neuwagen weltweit einen Verbrennungsmotor haben, also Diesel oder Benziner. Aber heutzutage wird immer nur vom Elektroauto geredet und der Diesel immer mehr aus den Innenstädten verbannt. Doch nicht jeder kann oder will elektrisch fahren, und bei Nutzfahrzeugen bleibt der Diesel auch mittelfristig alternativlos.“ Doch das passt den Grünen nicht ins Bild.
Wo bliebt der gesunde Menschenverstand?
Mit gesundem Menschenverstand ist die Entwicklung in Deutschland nicht mehr zu erklären. Wir von der AfD sind hier strikt dagegen und fordern eine Rückbesinnung hin zur ökologischen und ökonomischen Vernunft! Umweltschutz als konservative Tradition und im Sinne unserer „Dresdener Erklärung“, natürlich ohne CO2-Betrugssteuer!
Marc Bernhard (47) ist Mitglied der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag und sitzt auch im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.