"Wir bringen das Vertrauen in den Journalismus zurück" – mit diesem und ähnlichen Slogans wirbt die Internet-Plattform Wikileaks.org für sich: Ihre Mission ist es, geheime Dokumente aus aller Welt zu veröffentlichen, um zur Berichterstattung über wahre Ereignisse zu animieren und der Verschleierung von Fakten durch Machtträger entgegenzuwirken. Beispielsweise fand man auf Wikileaks das Video, auf dem US-amerikanische Soldaten irakische Zivilisten ermorden.
Die Wahrheit hat jedoch, wie so oft, ihren Preis: Obwohl Wikileaks aggressiven Zeugenschutz betreibt – und somit von führenden Medienkonzernen oftmals als "intransparent" kritisiert wird -, befindet sich jener Soldat, der zwei Videos und 260.000 Lageberichte aus dem Hauptquartier schmuggelte, nun in Kuwait in Haft. Sein Fehler war allerdings, sich einem "Hacker" anvertraut zu haben, der seinerseits Militär und FBI informierte.
Wikileaks dementiert den Besitz von Lageberichten, schweigt ansonsten aber eisern zu seinen Quellen – die Verhaftung des Soldaten ist laut ihrem Pressesprecher eine "Propagandaaktion, die den Quellenschutz diskredieren soll". Wikileaks selbst hat keine Position, die Macher bewerten oder filtern die ihnen zugestellten Dokumente nicht. Freiwillige prüfen die Dokumente auf ihre Authentizität – trotzdem wird jeder Journalist dazu angehalten, selbst zu recherchieren und die Informationen zu überprüfen.