Was für ein merkwürdiger Geist steckt wohl in jenem deutschen Bürger aus Mönchengladbach, der dem zuständigen Ausschuss des deutschen Bundestags nun eine Petition übermittelt hat, den Engländern das nicht gegebene zweite Tor gegen Deutschland nachträglich anzuerkennen?
Ist es ein überzeugter Gutmensch, der nicht mit der schweren Schuld leben will, als Deutscher vom Fehler des Schiedsrichters profitiert zu haben? Der Hinweis auf Fairplay als oberstes Gebot deutet in diese Richtung. Oder ist es eher ein bösartiger Zyniker, der den Engländern noch eins reinreiben will, weil sie sich mit einem 2:4 wohl kaum besser fühlen werden als mit einem 1:4? Der Hinweis, die Deutschen hätten sich 1966 nach dem legendären Wembley-Tor über ein solches Angebot ebenfalls gefreut, spricht für die zweite Variante.
Wir haben zwar keine Ahnung, was mit diesem wichtigen Bürgeranliegen im deutschen Bundestag jetzt geschäftsordungsgemäß zu geschehen hat, und auch die Vorsitzende des Petitionsausschusses scheint etwas unschlüssig ("Wir werden gucken, wie wir mit dieser Petition umgehen"), aber es wäre empfehlenswert, diese Sache heute noch schnell vor der Wahl des neuen Bundespräsidenten positiv zu erledigen. Dann kann Wulff oder Gauck das Tor gleich im Rahmen eines Staatsbesuches der Queen verehren. Sie wäre gewiss (not?) amused.