Knapp 91 Prozent beträgt der Anteil muslimischer Bürger an der 2,7 Millionen zählenden Gesamtpopulation der russischen Provinz Dagestan im Nord-Kaukasus. Die wenigen Christen, größtenteils russisch-orthodoxer Prägung, sind wie in vielen islamischen Ländern massiven Repressalien ausgesetzt. Ein Pastor der größten reformierten Kirche wurde Mitte Juli von Islamisten erschossen, weil er „Muslime zum christlichen Glauben bekehren wollte“.
Der Vorfall ereignete sich am 15. Juli in der Hauptstadt von Dagestan, Machatschkala, als der Pastor Artur Sulejmanov (49) seine Kirche nach dem Gottesdienst verließ. Genauere Hintergründe zu dem Attentat bislang sind noch unklar. Vorangegangen waren dem Mord mediale Aufrufe, „Maßnahmen“ gegen Sulejmanov zu ergreifen, weil er „zu aktiv“ sei und weil bei ihm Muslime im christlichen Glauben eine neue Heimat gefunden hätten. Er selbst habe ebenfalls den Islam verlassen und müsse daher nach der Scharia als „Abgefallener“ mit dem Tode bestraft werden.
Noch Mitte Juni wurde der Pastor in einer Nachricht zitiert: „In den letzten drei Monaten habe ich in der Nacht das Telefon nicht abgehoben, weil ich weiß, dass das irgendeine Art Beschimpfung oder Drohung sein wird.“
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Suleimanov hatte 1994 die „Hosannah-Gemeinde“ als Gebetsversammlung gegründet, die mittlerweile rund 1.000 Mitglieder zählt und zur größten protestantischen Gemeinde im Nord-Kaukasus gehört. Etwa 80 Prozent der Mitglieder sind konvertierte Muslime. Neben einem Bibelstudienzentrum in der Provinzhauptstadt, gründete die Kirche weitere Ableger in der gesamten Republik Dagestan sowie humanitäre Hilfseinrichtungen.
Foto: Open Doors