Von „Liftboy“, über „Raumschiff Enterprise“ bis hin zu der Mao Tse-tung oder Kim Jong-il lauten die wenig schmeichelhafte Beschreibungen der neuen Uniformen der Mitarbeiter der Parlamentsdirektion. Die Probegarnituren werden bereits getragen, und es gibt schon die ersten Rückmeldungen in Bezug auf Aussehen, Zweckmäßigkeit, Tragekomfort und Qualität der Stoffe.
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky vermutet, die Schnittvorlagen hätten wohl „einige SPÖ-Abgeordnete von ihrer jüngsten Nordkorea-Expedition mitgebracht“. Tatsächlich lief der Auswahlprozess folgender maßen ab, heißt es im Intranet des Parlaments:
„Zehn Teams der Modeschule (Hetzendorf, Anm.) haben auf Grundlage der Anforderungen der künftigen TrägerInnen der Dienstkleidung Entwürfe präsentiert. Eine interne Kommission unter der Leitung des Parlamentsdirektors hat vier dieser Teams ausgesucht. Bei der Auswahl beriet der Designer Mag. Christof C. Gewonnen hat den Wettbewerb Frau Konstanze B. Sie hat ein Design vorgeschlagen, das sowohl stilistisch als auch farblich sehr gut zum Parlament passt.“
Foto: Parlamentsdirektion / Michael Buchner
Die formschöne Beschreibung hält die Betroffenen nicht vom Lästern ab. Das Aussehen der Uniformen würde jenen der Städtischen Bestattungen oder der Liftboys in gehobenen Hotels ähneln, schreibt der FPÖ-Abgeordnete Werner Herbert – er kennt sich als Polizist in Sachen Dienstbekleidung aus – in eine Anfrage an die Präsidentin des Nationalrates. mit der er den Kosten auf den Grund gehen will.
Abseits der optischen Klagen werden auch im täglichen Gebrauch massive Mängel festgestellt: Die Magnetverschlüsse, welche sich bei leichter Spannung von selbst öffnen, die Schmutzempfindlichkeit und der Schnitt, der sich bei Gewichtszu- oder Abnahme des Trägers äußerst unvorteilhaft auswirkt, stehen in der Kritik. Die atmungsarme und knitteranfällige Stoffwahl wurde ebenso wie die fehlende Funktionalität (keine Taschen für Handy oder Notset) bemängelt. Nicht zuletzt ist die in rot gehaltene Silhouette des Parlaments auf der rechten Brusthöhe nur für Eingeweihte erkennbar, andere würden darin eher das Abbild eines EKG sehen. Das Parlamentslogo erschlägt förmlich den darunter stehenden Namen der Mitarbeiter.
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