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20. Dezember 2010 / 06:15 Uhr

Türken ergötzen sich an Vergewaltigungs-Sendungen

Mit welch niedrigen Dingen viele Muslime glücklich gemacht werden können, zeigt derzeit eine Fernsehsendung im türksichen Abendprogramm. Drei Istanbuler vergewaltigen ein junges Mädchen namens Fatmagül. Ein anderer, der zu betrunken war, um die Frau in der Tatnacht zu vergewaltigen, zwingt sie schließlich zur Heirat. Ein Drittel aller Fernsehzuschauer in der Türkei verfolgte die bereits am 16. September ausgestrahlte Szene aus der Serie „Was ist Fatmagüls Verbrechen?“ begeistert vor dem Fernseher im Wohnzimmer.

Doch der Hype um Vergewaltigungs-Pornos reißt auch zu Weihnachten nicht ab. Türkische Fernsehsender zeigen landauf, landab nahezu rund um die Uhr Gewaltszenen, in denen Frauen von Männern geschlagen werden, gefesselt am Bett hängen oder vergewaltigt werden. Die Einschaltquoten steigen in den Himmel, der dahinter stehende Werbemarkt boomt. Unterwäsche der umstrittenen Fernsehserie wurde angefertigt, schließlich wird die Szene in den heimischen Schlafzimmern gerne nachgespielt. Für türkische Männer ohne willfährige Gespielin gibt es eigens Fatmagül-Sexpuppen, die detailgetreu dem Mädchen im Film nachempfunden wurden. Nur die Schreie und Schmerzen muss man sich dazu denken. Im Internet kann Fatmagül digital ausgezogen werden. Wer jedoch lieber in die Rolle des Opfers schlüpfen will, kauft sich das brandneue Computerspiel „Lauf, Fatmagül, lauf!“. Da muss man fünf Vergewaltigern entwischen. Um die Machomentalität der Türken zu befriedigen werden nahezu alle Register gezogen.

Laut einer Studie des türkischen Instituts für Sexualgesundheit wurden vierzig Prozent der türkischen Frauen schon einmal mit Gewalt konfrontiert, zwanzig Prozent mit sexueller. In zwei von drei Fällen sind dem Opfer die Täter bekannt. Es ist der Ehemann, der Liebhaber, der Vater oder ein Verwandter. In der Gesellschaft gilt das Rollenbild der unterwürfigen Frau. Wird sie vergewaltigt, muss sie provoziert haben. Auch die Rechtssprechung orientiert sich an diesem Muster: Wird eine Prostituierte vergewaltigt, dann kommt der Täter mit einem blauen Auge davon. Für die schreckliche Erfahrung eines kleinen Mädchens aus Mardin, das im Alter von zwölf Jahren von eine Horde aus 27 Männern vergewaltigt worden war, hatte die Justiz im September diesen Jahres kein Empfinden. Die Angeklagten verbrachten bis zum Urteil keinen Tag im Gefängnis und erhielten gleichzeitig noch milde Strafen.

Türkische Frauenorganisationen kritisieren jetzt, dass die Serie „Was ist Fatmagüls Verbrechen?“ die Vergewaltigung legitimiert, und wollen sie deshalb eingestellt wissen. Doch ihre Forderung verhallt ungehört. Stattdessen sieht die Fernsehaufsichtsbehörde an anderer Stelle Handlungsbedarf. Ein Fernsehsender wurde im Mai wegen einer obszönen Parfum-Werbung verwarnt, weil eine sich auf einer Yacht im Bikini sonnende Frau einen Mann in Badehose küsst. Die türkische Frauen- und Familienministerin Selma Aliye hat das Küssen in Fernsehserien als unmoralisch kritisiert. Das beeinträchtige die mentale Entwicklung von Minderjährigen. Vergewaltigung und häusliche Gewalt gegen Frauen fördern sie hingegen wohl. TV-Sendungen, in denen reale Missbrauchsfälle nachgestellt wurden und die Hilfe für betroffene Frauen über eine Notrufnummer vermittelten, wurden wegen zu geringer Einschaltquoten eingestellt. An ihre Stelle sollen jetzt neue Serie rücken – in denen es wieder Vergewaltigungen gibt.

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