Im Jahre 1986, als die Sozialdemokraten unter Bundeskanzler und SPÖ-Obmann Fred Sinowatz in Österreich ein mögliches Ende ihrer Vormachtstellung in der österreichischen Innenpolitik herannahen sahen, erinnerte man sich der alten marxistischen Idee der Volksfront. Anlass war der zu erwartende Erfolg des von der ÖVP unterstützten Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim. Seit 1945 hatte die SPÖ quasi die Position des Bundespräsidenten für sich „gepachtet“ und stellte in Folge mit Karl Renner, Theodor Körner, Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger fünf Bundespräsidenten hintereinander. Der drohende Machtverlust sollte durch eine zusätzliche Plattform am linken Flügel abgewendet werden. Deshalb wurde der Republikanische Club gegründet.
Republikanischer Club als linke Vorfeldorganisation
Foto: baerchen57 / flickr (CC BY-NC-SA 2.0)
Von Anfang an war der Republikanische Club der sich den Beinamen „Neues Österreich“ gab, ein Sammelbecken von linksliberal bis fundamentalmarxistisch. Gründer sind etwa der Alt-68er und Soziologe Silvio Lehmann, der aus der kommunistischen Vorfeldorganisation Freie Österreichische Jugend (FÖJ) kommende Schriftsteller Robert Schindel oder der linke Kanzlersohn, SPÖler und Arbeiterkammerangestellte Peter Kreisky. Dazu kommen so genannte Linksintellektuelle wie etwa Doran Rabinovici oder Kuno Knöbl. Heute haben Linke wie die langjährige SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Andrea Mautz das (partei)politische Sagen bei den Republikanern.
Feindbilder: Waldheim, Haider und Strache
Der Republikanische Club verstand sich immer als Kampforganisation gegen den politischen Gegner. Bekämpfte man in den Jahren 1986 bis 1992 den ungeliebten Bundespräsidenten Waldheim mit allen Mitteln, so folgte unmittelbar danach der Kampf gegen die FPÖ und Jörg Haider. Heute ist der höchst erfolgreiche FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache das Feindbild Nummer eins für diese „Republikaner". Immer mit dabei war ein Holzpferd, das aber von politischen Beobachtern eher als Symbol eines Trojanischen Pferdes und damit des eigentlichen dialektischen Auftrages des Republikanischen Cubs gewertet wurde.
2011 gegen Habsburg-Begräbnis polemisiert
Eine der letzten Aktionen des Republikanischen Clubs war im Juli 2011 die Polemik gegen die Person Otto Habsburgs und dessen Begräbnis in der Wiener Kapuzinergruft, wobei die Trauerfeierlichkeiten auch durch das offizielle Österreich begleitet und mit ausgerichtet worden waren. Angesichts des Todes einer historischen Persönlichkeit zeigten diese „Republikaner“ wieder einmal ihr wahres Gesicht.