Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in der Welt die Todesnachricht des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-il. Von vielen Krankheiten gezeichnet und oftmals schon tot gesagt, hat den kommunistischen Tyrannen nun tatsächlich sein Schicksal ereilt. Wie staatliche nordkoreanische Medien berichten, sei Kim bereits am Samstag während einer Zugfahrt im Landesinneren an einem Herzinfarkt verstorben. Er wurde 69 Jahre alt.
Foto: kremlin.ru/wikimedia (CC BY 3.0)
Der stets mit Khaki-Anzug und übergroßer Brille gekleidete „geliebte Führer“, wie er sich nennen ließ, übernahm 1994 von seinem verstorbenen Vater Kim Il-sung die Macht und regierte das weitgehend isolierte Land seither mit eiserner Hand. Seine Regierungszeit ist von wirtschaftlichem Missmanagement, Führerkult, brutaler Härte gegen das eigene Volk und Provokationen gegenüber dem westlichen Ausland gekennzeichnet. Geschätzt mehr als eine Million Nordkoreaner fielen Hungersnöten zum Opfer oder wurden in Straflagern zu Tode gequält. Unter anderem soll er für das Bombenattentat auf das südkoreanische Kabinett im Jahr 1983, für den Absturz eines Jets der Korean Airlines 1987 und den Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 verantwortlich sein.
All das tat hierzulande den Sympathien der SPÖ mit dem Regime keinen Abbruch. Zuletzt war eine Delegation im Jahr 2010 in dem stalinistisch regierten Land zu Gast. Seine letzte Auslandsreise führte den Diktator im August dieses Jahres nach Russland, wo er unter anderem mit Staatschef Dimitrij Medwedew zusammen traf. Als Nachfolger wurde sein Sohn Kim Jong-un designiert. Angeblich wurde er bereits am Parteitag im September 2010 zum Nachfolger bestimmt und hatte damals wichtige Posten in der kommunistischen Partei erhalten.
Die Beisetzung Kim Jong-ils wurde für den 28. Dezember in Pjöngjang angesetzt. Ausländische Delegationen würden dazu nicht eingeladen, meldet die Nachrichtenagentur KCNA.
Ganze Region in Aufruhr
Angesichts des Todes herrscht in der ganzen Region Nervosität. Im benachbarten China befürchtet man bei etwaigen Unruhen eine Flüchtlingswelle. Japan berief seinen Sicherheitsrat ein. Die Streitkräfte Südkoreas und Japans wurden in Alarmbereitschaft versetzt, die asiatischen Börsen reagierten mit Verlusten.