Einen wahren Geldregen erwarten die kränkelnden EU-Mitglieder Italien und Spanien. Während im vergangenen Herbst 2011 noch für beide Euroländer ein bevorstehender Wirtschaftskollaps vorausgesagt wurde, korrigieren nunmehr offensichtlich die Finanzmärkte ihre wirtschaftspolitische Einschätzung gegenüber den Italienern und den Spaniern. Während der Italienische Staat 12 Milliarden in Anleihen auf dem Markt verkaufen konnte, brachten die Spanier 10 Milliarden an die Investoren. Was noch mehr auffällt: Die Zinskurve hat sich für beide Kreditnehmer stark nach unten entwickelt.
Kreditzinsen Krisenland Italien stark gefallen
foto: LA2 /wikimedia (CC-SA-1.0)
Aktuell haben internationale Investoren von Italien Anleihen mit einjähriger Laufzeit in einem Gesamtvolumen von 8,5 Milliarden Euro erworben und halbjährige Anleihen für 3,5 Milliarden. Dabei wurden die Zinsen gegenüber dem vergangenen Dezember 2011 halbiert. Während damals für Italien noch 5,95 Prozent als Anleihezinsen veranschlagt wurden, sanken diese für Rom binnen eines Monates auf 2,735 Prozent. Bei kurzfristigen halbjährigen Kreditanleihen sank der Zinssatz von 3,251 auf 1,644 Prozent.
Trotz günstiger Stimmung weiterhin Alarmstufe Rot
Auch nach der erfolgreichen Platzierung der Kreditanleihen bestehen für die beiden Krisenländer Italien und Spanien weiterhin Alarmstufe Rot. Nur wenn die angekündigten Strukturreformen in den beiden „Südstaaten“ mittel- und langfristig umgesetzt werden und greifen, wird es laut Hamburgischem Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) zu einer nachhaltigen Gesundung kommen. Allein Spanien hat nach einer achtjährigen sozialistischen Regierung eine Rekordarbeitslosigkeit von 21,5 Prozent zu verzeichnen. Und diese Arbeitslosigkeit drückt nachhaltig auf das Budget und die Konjunktur.