Nachdem in Österreich und Deutschland bereits heftig über die Zukunft des Euros diskutiert wird, hat die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen nun in einem Interview mit der finnischen Wirtschaftszeitung Kauppalehti Klartext gesprochen:
Finnland ist ein überzeugtes Mitglied der Eurozone und wir glauben daran, dass der Euro Finnland nutzt. Dennoch wird Finnland nicht um jeden Preis am Euro festhalten. Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet, auch auf einen Ausstieg aus dem Euro.
Diese Worte lassen aufhorchen, denn zum ersten Mal in der Geschichte der Eurozone zieht ein Mitgliedsstaat laut einen Austritt aus der Währungsunion in Erwägung. Die Finanzmärkte reagierten sehr verängstigt auf das Interview, der Euro-Kurs ist dadurch auf unter 1,23 Dollar gesunken. Urpilainens Sprecher Matti Hirvola versuchte anschließend, die Medien zu beruhigen: Die Äußerungen der Finanzministerin dürfe man nicht missverstehen, Finnland plane keineswegs einen Ausstieg aus der Eurozone.
Keine Zustimmung für Haftungs- und Bankenunion
Jedoch werden die Skandinavier bezüglich der Rettungspläne eine "harte Haltung" einnehmen, erklärte Urpilainen und machte im Interview deutlich, dass die finnische Regierung weder bereit sei, einer gemeinsamen Haftung für die Schulden der Euroländer noch einer Bankenunion zuzustimmen.
Falls sich die EU jedoch nicht mit der finnischen Regierung einigen kann und diese tatsächlich ernsthaft über einen Austritt aus der Eurozone nachdenken sollte, wird Finnland zum Zünglein an der Waage für Europas Zukunft. Den Ausstieg eines der wirtschaftlich stabilsten und wohlhabendsten Mitgliedsstaaten würde der Euro wohl nicht verkraften.