Immer mehr Befürworter der Wehrpflicht formieren sich nun in der SPÖ. Verteidigungsminister Norbert Darabos, vor Wochen noch siegessicher, bei der Volksbefragung am 20. Jänner eine satte Mehrheit für sein Berufsheer hinter sich vereinen zu können, so kommt ihm nun die SPÖ-Basis in dieser Frage abhanden. Jüngster Gegner Darabos' ist der langjährige SPÖ-Bürgermeister der Stadt Salzburg, Heinz Schaden. Er hat sich in der Frage Wehrpflicht oder Berufsheer ausgerechnet einer Initiative angeschlossen, die der Salzburger Landeshauptmannstellvertreter Wilfried Haslauer (ÖVP) gegründet hat.
Roter Schaden macht bei Haslauers Initiative mit
Der Salzburger ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Winfried Haslauer hat gemeinsam mit dem früheren Landesrettungskommandanten Gerhard Huber, den Verein "Salzburg für Wehrpflicht, Zivildienst, Katastrophenschutz, Ehrenamt" gegründet. Diese überparteiliche Plattform präsentierte sich nun im Bundesland Salzburg. Ziel ist die Erhaltung des derzeitigen Systems mit Bundesheer und Zivildienst inklusive Wehrpflicht, wenn man in Details auch Reformbedarf sieht. Für einige Beobachter einigermaßen überraschend hat sich auch Salzburgs SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden dieser Initiative angeschlossen. Schaden gegenüber den Medien zu seinem Engagement: „Ich erwarte, dass der Verteidigungsminister keine Freude mit mir haben wird, aber damit kann ich leben.“ Inhaltlich lehne er das Berufsheer wegen des Kostenfaktors ab und befürchte darüber hinaus, dass im Sozialwesen durch die Abschaffung des Zivildienstes ein Kahlschlag passiere.
Liste roter Darabos-Gegner wird täglich länger
Die Liste der Darabos-Gegner in der SPÖ wird jedenfalls täglich länger. Neben Bundespräsident Heinz Fischer und Generalstabschef Edmund Entacher haben sich bisher auch der niederösterreichische SPÖ-Landesparteiobmann Josef Leitner und SPÖ-Wehrsprecher Stefan Prähauser pro Wehrpflicht ausgesprochen. Keine Freude mit der derzeitigen Parteilinie haben auch die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und der Steirer Franz Voves. Laut einer in SPÖ-Kreisen lancierten Umfrage sind aktuell 30 Prozent der SPÖ-Parteianhänger Befürworter der Wehrpflicht.