Für Aufsehen sorgt die türkischstämmige Berliner Frauenrechtlerin und Autorin Seyran Ates in einem Standard-Interview. Sie sagt, dass man in Österreich ganz schnell ins rechte Eck gestellt werde, wenn man über religionsbedingte Gewalt spreche. “Es gibt große Berührungsängste, das anzusprechen. Es bringt uns aber nicht weiter, wenn wir aus Angst, Ausländer- und Islamfeindlichkeit zu schüren, Tatsachen nicht benennen.”
Die Bereitschaft für das Thema nehme zwar zu, aber man habe in Österreich einen unglaublichen Gegenwind zu bewältigen, noch viel stärker als in Deutschland. In Österreich gebe es kaum Menschen, die ihre Stimme erhäben und mutig seien. Die Angst in der Alpenrepublik sei sehr groß, in die Rassistenecke gestellt zu werden.
Männer prügeln Frauen und berufen sich auf den Koran
Laut Seyran Ates nimmt religionsbedingte Gewalt in Europa aber massiv zu: “Es gibt Männer, die sich, auf den Islam berufend, freisprechen, ihre Frauen zu prügeln.” Dafür werde Sure 4, Vers 34 aus dem Koran herangezogen: “Und jene Frauen, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet: ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!”, so die Übersetzung.
Opferrolle wird missbraucht
Interessant auch, was die Frauenrechtlerin über Political Correctness sagt: “Politcal Correctness hat sich von einer guten Idee zu einer absurden politischen Haltung entwickelt. Heute bedeutet das, das ich keine Kritik mehr einer anderen Kultur, Ethnie und Religion gegenüber üben darf, auch wenn sie die Grenzen der Menschenrechte überschreitet.” Und zur Opferrolle, die Migranten gerne einnehmen, fällt ihr folgendes ein: “Es gibt 3000 Moscheen in Deutschland, aber es sollen immer noch mehr gebaut werden. In der Türkei darf keine Kirchenglocke geläutet werden. Man richtet sich gern in dieser Opferrolle ein und missbraucht sie, um ein Mehr an Freiheiten für Tradition und Religion zu erkämpfen.”