Aus Sicherheitskreisen wurde nun bekannt, dass rund 60 islamische Männer aus Österreich am syrischen Bürgerkrieg gegen Präsident Baschar al-Assad teilnehmen oder zumindest schon auf dem Weg dorthin sind. Die radikalen Islamisten – es soll sich um Asylwerber oder bereits anerkannte Flüchtlinge handeln – sehen in dieser Auseinandersetzung eine wichtige Möglichkeit, die Scharia zu verbreiten, und pilgern mit Unterstützung weltweit vernetzter Glaubensbrüder in den Dschihad, den Heiligen Krieg. Der Terrorismusexperte Gilles de Kerchove schätzt die Zahl der aus euopäischen Ländern stammenden Kämpfer auf bereits mehr als 500.
Tschetschenen sehen ihre Chance gekommen
Bei den betroffenen Männern handelt es sich zumeist um syrische, pakistanische, afghanische und tschetschenische Asylwerber oder Flüchtlinge. Besonders stark ausgeprägt dürfte der Solidarisierungsdrang mit den syrischen Rebellen bei tschetschenischen Islamisten sein. In den letzten Monaten sollten von den rund 26.000 in Österreich lebenden Tschetschenen 10 bis 15 Männer das Land verlassen haben, um im Krieg in Syrien ihren Beitrag zu leisten. Aufgerufen dazu wurden sie durch Videobotschaften aus den grenznahen Gebieten der Türkei. Konnten die Behörden oftmals die Spur der radikalisierten Kämpfer noch durch die europäischen Länder verfolgen, so verlor sich diese spätestens an der türkischen Grenze, wo die Kämpfer meistens in syrische Rebellenlager untertauchen.
Heimische Behörden orten Sicherheitsrisiko
Eine Schlüsselrolle in den Aufrufen zur gewalttätigen Auseinandersetzung mit dem syrischen Regime spielt der Kaukasus-Veteran Abu Omar al-Shishani, der auch in den Tschetschenien-Kriegen aktiv war. Sein Heer soll rund 1000 kampfbereite Anhänger umfassen – darunter auch Österreicher. Aufgrund der Radikalisierung, die die Kämpfer im Krieg erfahren, stellten Sicherheitsbehörden in Österreich nun ein erhöhtes Sicherheitsrisiko in Graz fest. Der Verfassungsschutz beobachtet dort vor allem die kampfbereite tschetschenische Gemeinschaft, bei der es auch schon zu etlichen Vorfällen kam. Unzensuriert.at berichtete etwa über einen Bandenkrieg mit Afghanen.