Im EU-Mitgliedsland Polen bleibt das Schächten von Tieren verboten. Das polnische Parlament hatte durch eine Abstimmung, die sowohl von Oppositions- als auch Regierungsabgeordneten unterstützt worden war, die Schächtung von Tieren untersagt. 222 Parlamentarier lehnten den Gesetzentwurf ab, das Schlachten von Tieren nach jüdischen und muslimischen Vorschriften wieder zuzulassen, 178 Abgeordnete stimmten dafür. Ursprünglich hatte ein im Jänner in Kraft getretenes Tierschutzgesetz das Schächten zwar grundsätzlich verboten, allerdings weitreichende Ausnahmen für die Herstellung von “Koscher- und Halal-Fleisch” vorgesehen. Polnische Tierschutzorganisationen hatten diese Bevorzugungen jedoch umgehend beim Verfassungsgerichtshof zu Fall gebracht.
Obwohl Regierungschef Donald Tusk klar für das Erlauben des Schächtens eingetreten war, lehnten auch viele Abgeordnete aus seiner liberalen Bürgerpartei diese rituelle Schlachtmethode ab. Jüdische Organisationen, darunter der Jüdische Weltkongress mit seinem Präsidenten Ronald Lauder, protestieren nun gegen den Beschluss des Parlaments in Warschau.
Bauern verkaufen weniger Fleisch durch Schächtverbot
Das Verbot dieser rituellen Schlachtmethode ist aber nicht nur ein religiöses Problem für die jüdische und muslimische Glaubensgemeinschaft in Polen, sondern hat auch massive ökonomische Auswirkungen auf den Fleischabsatz der polnischen Landwirte. Zuletzt war jährlich Fleisch im Wert von 300 Millionen Euro zum Zweck der Schächtung abgesetzt worden. Deshalb unterstützte als einzige polnische Gruppierung die Bauernpartei die Erlaubnis des Schächtens mit allen ihren Abgeordneten im Parlament.