Ein gutes Monat vor den deutschen Bundestagswahlen am 22. September 2013 rechnet der ehemalige SPD-Obmann Franz Müntefering mit seiner eigenen Partei ab. Während intern der derzeitige Parteiobmann Sigmar Gabriel bereits die Weichen für die Zeit nach der erwartbaren Niederlage stellt, platzt dem SPD-Urgestein Müntefering der Kragen. Er kritisiert sowohl die Wahlkampfführung der Partei im Allgemeinen als auch die Unterstützung für den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück im Speziellen.
Als “Haupttäterin” bei der Sabotage des eigenen Wahlkampfs und Spitzenkandidaten macht Müntefering keine Geringere als seine ehemalige Intimfeindin Andrea Nahles aus. Nahles, eine Parteilinke und ehemalige Vorsitzende der deutschen Jusos, werkt seit 2009 alles andere als professionell als SPD-Generalsekretärin. Die Kritik an Nahles und der Wahlkampfzentrale bringt Müntefering, seit 1966 Parteimitglied, nun auf den Punkt.
Nahles und die Parteizentrale sind überfordert
Als schlichtweg “überfordert” qualifiziert Müntefering die linke SPD-Generalin und wirft Nahles vor, bereits in der Vorbereitung der Kandidatur von Peer Steinbrück nicht die notwendigen organisatorischen Schritte gesetzt zu haben. Gleichzeitig sei auch die Auswahl und nunmehrige Kampagneführung durch die Werbeagentur “Super J+K” ein absoluter Fehlgriff. Die Kritik geht bei den alten Genossen in der SPD doppelt unter die Haut. Müntefering war Wahlkampfleiter von Gerhard Schröder und brachte diesen 1998 nicht nur ins Kanzleramt, sondern führte auch die SPD zweimal in schwierigen Phasen aus der Krise.
Als Müntefering, Spitzname “Münte”, 2009 den Vorsitz zum zweiten Mal abgab, war an seinem Rücktritt hinter den Kulissen maßgeblich Andrea Nahles beteiligt. Seit diesem Zeitpunkt wird sie in SPD-Kreisen boshaft “Münte-Meuchlerin” genannt. Nun zahlt ihre der alte “Münte” einiges von damals zurück.