Für den ehemaligen niederländerischen EU-Kommissar Frits Bolkestein ist die Eurozone in ihrer derzeitigen Form vollkommen gescheitert. Nur ein Nord-Süd-Euro, also eine Teilung der Währungsunion könnte das Projekt noch retten. Der ehemalige EU-Binnenmarktkommissar, ein langjähriger Spitzenfunktionär der liberalen VVD in Den Haag, hält die ökonomischen Rahmenbedingungen für eine Währungsunion in der derzeitigen Art und Weise nicht mehr gegeben. So sei laut Bolkestein die Kluft zwischen den Nord- und Südstaaten zu groß.
Durch den mangelnden Reformeifer der Südstaaten komme es lediglich zu einer Umverteilung der EU-Gelder vom Norden in den Süden. Die Südstaaten Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien oder Italien hätten die “Transferununion” bereits de facto durchgesetzt.
Austritt der Euro-Pleitestaaten ist ein taugliches Mittel zur Reform
Laut Bolkestein habe sich der Euro in den letzten zehn Jahren zu einer “Schlaftablette” gegen Reformen entwickelt. Damit sei der Stabilitätspakt völlig gescheitert. Nur ein Austritt der maroden Südstaaten könnte einen Ausweg aus dieser ungesunden Umverteilungspolitik weisen. Diese Staaten müssten sich dann außerhalb der Eurozone “gesunden” und könnten nach diesem Stabilisierungsprogramms wieder um eine Aufnahme werben.
Die Hauptschuld am Scheitern des Euro-Projekts gibt der Niederländer den beiden Wirtschaftsmächten Deutschland und Frankreich. Durch den Bruch des Stabilitätspakts im Jahre 2003 durch diese beiden Euro-Mitglieder habe man das Verlassen eines Konsolidierungskurses der EU-Staaten eingeleitet und ein schlechtes Beispiel für den Süden abgegeben.