Die rechtspatriotische United Kingdom Independence Party (UKIP) könnte laut einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage die EU-Wahl in Großbritannien gewinnen. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov sieht die UKIP von Parteichef Nigel Farrage bei 31 Prozent, die oppositionelle Labour Partei bei 28 und die regierenden Konservativen von Premier David Cameron lediglich bei 19 Prozent. Politischen Beobachtern zufolge ist es Farage gelungen, EU- und Einwanderungsressentiments mit generellem Unmut über die “Großen” zu verknüpfen.
EU-kritischer Wahlkampf
UKIP setzt auf einen EU-kritischen Wahlkampf. Auf einem der Plakate ist zu sehen, wie die britische Flagge von innen aus verbrennt, während die dahinter liegende EU-Fahne offenbart wird. Das Plakat trägt die Frage “Who runs this country?” (Wer führt denn hierzulande wirklich das Kommando?), samt dem Hinweis, dass 75 Prozent der Gesetze von Brüssel (einem der Sitze der EU-Parlamente) beschlossen werden.
Auf einem anderen Plakat sitzt ein britischer Bauarbeiter bettelnd auf der Strasse, um “EU-Politik in Aktion” zu illustrieren. Auf einem dritten deutet ein überdimensionaler Zeigefinger auf den erschrockenen Betrachter herab. “26 Millionen Menschen in Europa suchen zurzeit nach Arbeit”, erklärt der Plakattext. “Und hinter wessen Arbeitsplatz sind die wohl her?”
UKIP macht “Konkurrenz” nervös
Bei UKIPs Kontrahenten ist die Plakatserie auf scharfe Ablehnung gestoßen. Unterhaus-Abgeordnete der Labour Partei nannten sie fremdenfeindlich und rassistisch und fühlten sich gar an “Nazi-Propaganda” erinnert. Ein Tory, Lord Eden, hat der Anti-EU- und Anti-Einwanderer-Partei vorgeworfen, sie stehe “für das Schlimmste überhaupt am Menschen – für Vorurteile, Selbstsucht und Angstmacherei”. Dagegen hat sich UKIP-Chef Nigel Farage kühl verwahrt. Das “Gewäsch” des Establishments, erklärt er, kümmere ihn letztlich wenig. Die Plakate spiegelten die Wirklichkeit wieder. Die EU habe nämlich “unsere Arbeiterklasse praktisch zu einer Unterklasse gemacht”. UKIP fordert den Austritt Großbritanniens aus der EU.