Im März dieses Jahres lernte eine junge Pakistani bei einem AMS-Kurs einen Österreicher kennen und lieben. Ihre muslimische Familie kam dahinter. Die Folge: Vater und Bruder montierten zuhause Tür- und Fenstergriffe ab und sperrten sie drei Wochen lang ein. Außer Haus gehen durfte die 21-Jährige nur mit Begleitung. Sie flüchtete, wurde aber von ihrer Familie wieder „eingefangen”. Nun urteilte ein Gericht über das Verhalten der pakistanischen Familie.
„Das ist nicht so wie bei europäischen Familien“
In der Hauptverhandlung gab der Vater an, keine Bedenken gegen den neuen Freund zu haben, seine Tochter hätte sich nur etwas beruhigen sollen. Der Bruder des Opfers hingegen stellte klar, dass er gegen die Beziehung mit einem Österreicher sei. Auf seine eigene österreichische Staatsbürgerschaft angesprochen, antwortete er dem Vorsitzenden laut Kronenzeitung: „Es gibt gewisse Sachen, die soll man sich nicht aneignen.“
Dass die Türklinken abmontiert wurden, argumentierte die Familie des Opfers mit ihrer Angst vor wilden Tieren und Einbrechern. Als der Richter fragte, vor welchen wilden Tiere sie sich in der Donaustadt fürchteten, verstummten sie.
Bei der „Abholaktion” nach der Flucht der jungen Frau war auch deren Mutter dabei. Sie warf sich weinend auf die Straße, während der Bruder seine jüngere Schwester ins Auto verfrachtete. Dem Gericht erschien das Verhalten der Mutter offenbar etwas zu melodramatisch. Auf eine entsprechende Frage konterte der Bruder das Opfers laut Krone: „Das ist eine andere Kultur. Das ist nicht so wie bei europäischen Familien."
Vater und Bruder des Opfers wurden zu jeweils zehn Monaten bedingter Haft verurteilt und müssen eine Geldstrafe bezahlen. Die Mutter des Mädchens wurde freigesprochen.