Zuletzt beschimpfte der fundamentalistische türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wieder einmal die gesamte Staatengemeinschaft inklusive Papst, weil sie des Völkermordes an den Armeniern im Jahr 1915 gedachte. Dass es der Islamist Erdogan mit der Gedenkkultur nicht ernst meint, hätte der Weltöffentlichkeit aber spätestens seit 2011 bewusst sein müssen.
Damals ließ er das Menschlichkeitsdenkmal in Kars (türkisch: Insanlik Abidesi ) einfach aus politischen Gründen schleifen. Zuvor hatte er es als monströs und seltsam kritisiert. Dieses 30 Meter hohe Mahnmal war 2006 vom türkischen Künstler Mehmet Aksoy zum Zeichen des Gedenkens errichtet worden.
Erdogan setzte sich über Rechtsmittel hinweg
Als Erdogan im April 2011 den Abriss des Mahnmals anordnete, regte sich Widerstand. Der Künstler klagte gegen den Abrissbescheid und ein Richter folgte sogar diesem Rechtsmittel. Die Erdogan-treue Stadtverwaltung von Kars erhob gegen die Klage jedoch Einspruch und der Richter wurde durch die Justizverwaltung einfach abgesetzt. In weiterer Folge kam es sogar zu einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dies beeindruckte das Regime in Ankara jedoch nicht.