Nachdem sich der amtierende griechische Finanzminister Yanis Varoufakis international immer weiter ins Abseits begeben hat, wurde er nun offensichtlich von seinen Kollegen in der SYRIZA-Regierungsmannschaft in Athen entmachtet. Ministerpräsident Alexis Tsipras zog aus den bisher zu keinem Ergebnis gebrachten Verhandlungen mit der Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds die Konsequenzen: Nikos Theocharakis, enger Vertrauter von Varoufakis und bisheriger Chefunterhändler mit der Troika, wurde abgelöst.
Ihm folgt Giorgos Chouliarakis, der bereits unter den Vorgängerregierungen von Nea Dimokratia bzw. PASOK Ansprechpartner von EU, EZB und IWF gewesen ist. Gleichzeitig wurde der stellvertretende Außenminister Euklides Tsakalotos zum Koordinator der Verhandlungen bestimmt.
Spielernatur Varoufakis wurde machtpolitisch zurechtgestutzt
Finanzminister Varoufakis ist nur mehr als Teil einer Arbeitsgruppe in die Verhandlungen mit den Geldgebern eingebunden. Bereits am Wochenende machten in Athen Gerüchte die Runde, dass der linke Finanzminister überhaupt sein Amt verlieren werde. Nun wurde die Spielernatur Varoufakis lediglich machtpolitisch zurechtgestutzt. In den letzten Monaten hatte er gegenüber den Geldgebern eine finanzpolitische Mogelpackung nach der anderen präsentiert. Mittelfristig könnte dieser Machtverlust aber nur der erste Schritt Richtung Ende als Finanzminister bedeuten.