Laut Justizministerium kommt es im Jahr bis zu dreißigmal vor, dass ein Elternteil – meist bei einem Sorgerechtsstreit – das eigene Kind in ein fremdes Land entführt. Eine Rückholung des Kindes ist schwierig und dauert ewig. Sie wird sogar unmöglich, wenn das Land, in das das Kind gebracht wurde, einem internationalen Abkommen nicht beigetreten ist. Arabische Staaten verweigerten dies, unter anderem auch Ägypten. Und dorthin soll ein Ägypter seinen dreijährigen Sohn entführt haben – vor einem halben Jahr. Bis dato fehlt vom Buben jede Spur, die Wiener Mutter ist verzweifelt.
Detektive eingeschaltet
Kinderanwältin Monika Pinterits erzählte von diesem tragischen Fall am Montag in der ORF-Sendung "heute leben". Sie meinte gar, dass der Vater seinem Sohn womöglich gesagt habe, dass seine Mutter tot sei und der Bub deshalb in einem Land aufwachsen müsse, dessen Sprache er nicht spricht. Die Mutter habe keine Ahnung, wo sich ihr Kind aufhalten könnte. Man versuche nun über Detektive Spuren zu finden, aber das sei alles mit großen Kosten verbunden. Zusätzlich erschwert werde die Suche, weil es in Ländern wie Ägypten keine Melderegister wie zum Beispiel in Österreich gebe. Pinterits: "Wenn jemand ein Kind in Ägypten verstecken möchte, dann findet man es unter normalen Umständen und mit den normalen Möglichkeiten leider nicht mehr."