Die griechische Bevölkerung wird wieder einmal nichts von den 86 ESM-Milliarden spüren. Ganz im Gegenteil, die Gelder aus dem sogenannten „Hilfspaket“ fließen zurück an die Gläubigergemeinschaft aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds. Für den griechischen Staat werden die neuen Mega-Kredite lediglich billiger, da die Zinslast im Verhältnis zu den Altschulden geringer ausfällt.
Damit geht sich indirekt ein kleiner „Schuldenschnitt“ aus. Der von Athen und dem IWF geforderte neuerliche tatsächliche Schuldenschnitt wird vorerst jedenfalls nicht kommen.
GREXIT und IWF-Ausstieg sind weiterhin auf der Agenda
Da ein Schuldenschnitt weiterhin in den Köpfen von Ministerpräsident Alexis Tsipras (SYRIZA) und seiner Regierung herumgeistert, ist auch ein damit einhergehender GREXIT noch nicht vom Tisch. Gleichzeitig ziert sich der IWF vor einer Beteiligung am dritten Hilfspaket. Eben wegen des fehlenden Schuldenschnitts halten Christine Lagarde und ihre Experten die Schuldentragfähigkeit Griechenlands mittelfristig für nicht gegeben.
Nun warten Lagarde und der IWF erst einmal ab, ob den Beschlüssen des Athener Parlaments auch tatsächlich Taten folgen und die Reform- und Sparauflagen tatsächlich umgesetzt werden. Sollte es tatsächlich zu Neuwahlen im Herbst kommen, könnten die Beschlüsse wieder Makulatur sein. Gleichzeitig ist bereits von einem vierten Hilfspaket bzw. zusätzlichem Geldbedarf die Rede.