Bevor Asylwerber in das beschauliche Schweizer Dorf Oberwil-Lieli kommen würden, zahlt die Gemeinde lieber Strafgebühren und kauft sich von der Verpflichtung zur Unterbringung frei. Denn die Einwanderer würden laut Angaben des Bürgermeisters und verantwortlicher Gemeindefunktionäre nicht in das Umgebungsbild passen und zu Konfliktherden führen. Die rund 290.000 Franken wurden längst im Haushaltsbudget veranschlagt und stellen für die wohlhabende Gemeinde im Kanton Aargau kein Problem dar.
Schweizer Gemeinde rechnet vor
Rund 300 Millionäre wohnen in dem kleinen Dorf nahe Zürich, das sich weigert, die Asylwerberquote zu erfüllen, wie die Kronen Zeitung berichtet. Zehn Zuwanderer sollte Oberwil-Lieli aufnehmen, um seine Pflicht zu erfüllen. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde (Schweizer Volkspartei) sieht dies allerdings anders und verhindert durch eine jährliche Strafzahlung die ungewollte Einwanderung: "Wir bleiben verschont von Asylwerbern. Das sind alles nur Sozialhilfeempfänger, die würden uns immer und ewig auf der Tasche liegen."
Nach einer Volksabstimmung sprachen sich 52 Prozent der Dorfbewohner für diese Vorgehensweise ein. Kritik folgte prompt vom englischen Ableger von Amnesty International. Dem kontert Bürgermeister Glarner allerdings gelassen: "Ja, Flüchtlingen muss geholfen werden, aber nur an Ort und Stelle. Wir sind jederzeit bereit, Gelder an die jeweiligen Staaten zu überweisen. Damit ist den Flüchtlingen mehr geholfen, als sie hier zu integrieren. Das wäre ein komplett falsches Signal." Seiner Bevölkerung rechnet er auch vor, dass die Kosten für die Zuwanderer nach fünf Jahren horrend steigen würden, weil der Bund nicht mehr zahlt und damit die Strafzahlung das geringere Übel sei.
Bereits vor zwei Jahren wurden im Dorf zwei leer stehende Gebäude abgerissen, welche als Notunterkünfte für die zumeist illegalen Migranten dienen hätten können.