Sie sind mit dem Internet groß geworden und die neuesten Trends in der bargeldlosen Bezahlung – beispielsweise mit dem Smartphone direkt an der Kasse – würden für die keine technische Herausforderung bedeuten. Dennoch sind gerade die Jugendlichen besonders große Fans von Bargeld und machen den Betreibern von dessen Abschaffung somit einen Strich durch die Rechnung.
40 Prozent der Jungen haben Bargeld zu Hause
Sowohl Der Standard als auch der ORF Oberösterreich berichteten jüngst über entsprechende Studie, die von der Allianz-Versicherung durchgeführt wurden. Im Standard heißt es daraus:
Junge Menschen tendieren vielfach zum "Sparen unter dem Kopfpolster": 40,6 Prozent der unter 20-Jährigen – und damit um 15 Prozent mehr als in der Gesamtbevölkerung – halten es für sicher, Bargeld zu Hause zu bunkern.
Das Wort „bunkern“ legt nahe, dass der Schreiber des Artikels mit dieser Anlagestrategie nicht einverstanden ist. Gegenüber dem ORF begründet der Linzer Wirtschaftsprofessor Teodoro Cocca diesen Trend so:
Wenn man berücksichtigt, was in den letzten sieben, acht Jahren in der Finanzwelt passiert ist, ist es nachvollziehbar, dass junge Menschen dem Thema Finanzwelt mit einer gewissen Skepsis begegnen.
Kein Zweifel, dass die Allianz diese Studie nutzen wird, um den verängstigten Kunden zu suggerieren, dass ihre Produkte an Sicherheit mit dem Kopfpolster absolut konkurrieren können. Dennoch dürften diejenigen, denen Bargeld unter vorgeschobenen Gründen von Kriminalitätsbekämpfung bis hin zu Hygiene ein Dorn im Auge ist, hier eine harte Nuss zu knacken haben.
Achtung, Bargeldverbot! – Die Argumente der Abschaffer
All diese Argumente der Bargeldgegner zerpflückt übrigens Michael Brückner in seinem Buch „Achtung! Bargeldvebot! – Auf dem Weg zum gläsernen Kontosklaven“, das bereits kurz nach Aufkeimen der Debatte im Dezember 2015 im Kopp-Verlag erschienen ist. Der Autor listet darin zudem die Alternativkonzepte zum Bargeld auf – von den aus Sicht der Abschaffer wünschenswerten Kreditkarten und „Mobile Payment“ bis hin zu den für Staat und Wirtschaft weniger transparenten Regional- oder Kryptowährungen. Und er gibt Tipps, wie einzelne Bürger gegen ein drohendes Bargeldverbot vorgehen und vorsorgen können.
US-amerikanisches Goldverbot aus 1933 als Vorbild?
Brückner warnt davor, dass ein solches Verbot – allen Beteuerungen und Beschwichtigungen zum Trotz – über Nacht kommen könnte, um die Durchsetzung von Negativszinsen auf den Konten zu sichern und einen in diesem Fall wahrscheinlichen Bankrun zu vermeiden. Vorbild für eine derartige Aktion ist die „Executive Order 6102“, mit der unter Präsident Fraklin D. Roosevelt der private Goldbesitz in den USA weitgehend verboten wurde – von einer Kleinstmenge abgesehen, sodass die „kleinen Bürger“ ungeschoren blieben.
Ganz ähnlich könnte das mit den Bargeldrestriktionen funktionieren. Bargeldtransaktionen könnten bis zu einem gewissen Schwellenbetrag weiter erlaubt bleiben. Die Rentnerin könnte dann nach wie vor ihre Einkäufe im Supermarkt oder ihre Zeitschriften in bar bezahlen und müsste sich nicht umstellen.
Brückner bringt hier also kein Totalverbot von Bargeld, sondern eine Grenze ins Spiel, wie sie in vielen Staaten bereits existiert. In Italien etwa dürfen nur 999,99 Euro in bar bezahlt werden, darüber sind nur Karten oder Banküberweisung erlaubt.
Kaum Widerstand zu erwarten
Der Autor zeigt sich pessimistisch, dass von den Bürgern allzu großer Widerstand käme, und verweist auf das aktuelle Mega-Problem der Massenzuwanderung unter dem Deckmantel des Asyls.
Deutschland sei ein Einwanderungsland, heißt es. Doch sonderbarerweise hat niemand das Volk gefragt, wie der Politologe Werner Patzelt von der TU Dresden feststellt. Der Diskurs hierüber werde von Politikern, Medien und den Eliten geführt, aber nicht mit den Menschen. Und damit das Volk nicht aufmuckt, wird ihm das Korsett der politischen Korrektheit übergestülpt.
Am Ende dürfe man sich nicht wundern, wenn durch die veröffentlichte Medienmeinung auch Bargeld-Befürworter als „Rechte“ oder „Nazis“ denunziert würden.
Bargeldlose Gesellschaft nutzt den Konzernen und dem Staat
Je weniger Bargeld eingesetzt wird, umso mehr Informationen können über den Konsumenten gesammelt werden. Das macht die bargeldlose Zahlung für die großen Konzerne und ihre Werbung attraktiv. Für den Staat schaffen Bargeldrestriktionen die Möglichkeit des Zugriffs auf enorme, auf Bankkonten verwahrte Vermögen mit einer Konsequenz, die der im Buch zitierte ehemalige Chefökonom der Schweizer Großbank UBS, Alfred Höfert, verdeutlichte:
Ein vollelektronisches Geldsystem – völlig transparent, ohne jeglichen Schutz der Privatsphäre bei Transaktionen und mit dem ständigen Risiko einer Enteignung durch den Staat – bedeutet, dass Geld kein privates Eigentum mehr sein wird.
Buchtipp: Michael Brückner, „Achtung! Bargeldverbot! – Auf dem Weg zum gläsernen Kontosklaven“, 224 Seiten, erschienen im Kopp-Verlag, kann dort zum Preis von € 9,95 bezogen werden.