Seit dem Jahr 2014 ist es mehr als 450.000 Migranten gelungen, über das Mittelmeer die italienischen Küsten und somit die EU zu erreichen. Weitere 235.000 Personen aus allen Gegenden Afrikas und Asiens warten zudem in Libyen auf eine baldige Überfahrt.
Schlepper wissen: Aus Seenot gerettet, bedeutet EU-Einreise
Das derzeitige Kalkül der Schlepper lautet, möglichst seeuntüchtige Boote zu verwenden. Denn wenn derzeit EU-Hilfskräfte diese Seelenverkäufer aus Seenot retten, etwa bereits vor der libyschen Küste, werden die Migranten aufs europäische und nicht aufs afrikanische Festland gebracht. Somit ist eine Abschiebung dieser illegal eingereisten Personen nahezu unmöglich, weil sie ja sozusagen persönlich in die EU hineinbegleitet werden.
Großbritannien bietet Italien Hilfe an
Dass auf diese Art die Zuwanderung von Wirtschafts- bzw. Arbeitsmigranten keinesfalls zu stoppen ist, wissen natürlich viele, doch bislang wird das Problem von EU-Verantwortlichen eher zerredet, als dass vernünftige Vorschläge auf den Tisch kommen.
Einen solchen hat wenigstens der britische Außenminister Boris Johnson während einer diplomatischen Visite in Italien gemacht. Bei einer Pressekonferenz in Florenz mit seinem italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni bietet Großbritannien dem in der Migrationskrise völlig überforderten Italien Hilfe an.
Migrantenboote vor libyschen Küste abfangen und zurückdrängen
Boris Johnson schlägt vor, dass man die Migranten-Boote gleich vor der libyschen Küste abfängt und wieder nach Afrika zurückdrängt. Der britische Außenminister verweist dabei auf die beiden britischen Kriegsschiffe, den Zerstörer „HMS Diamond“ und das Multifunktions-Forschungsschiff „HMS Enterprise“, die beide an der europäischen Marinemission „Sophia“, die den Menschenschmuggel und den Menschenhandel im Mittelmeer bekämpfen sollte, beteiligt sind.
Kriegsschiffe als abschreckende Wirkung
Denn für Boris Johnson hätte der aktive Einsatz der Kriegsschiffe, wenn diese die Schlepperboote sofort nach Auslaufen wieder zurückdrängten, eine „abschreckende Wirkung“. Außerdem würde so den Menschenschleppern einerseits die lukrative Geschäftsgrundlage entzogen werden und andrerseits gäbe es, weil die Schlepperboote gar nicht mehr auf die Hohe See gelangten, keine Opfer mehr unter den Migranten.
Man darf gespannt sein, wie andere europäische Staaten, die ebenfalls mit Kriegsschiffen an der Grenzsicherungsmission „Sophia“ beteiligt sind, auf diesen Vorschlag reagieren.
PS: Weitere Kriegsschiffe im Grenzsicherungseinsatz: Deutschland: Tender „Werra“, Minenjagdboot „Datteln“; Italien: Flugzeugträger „Garibaldi“; Spanien: Fregatte „Reina Sofia“