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Der US-Wirtschaftswissenschaftler Joseph Stiglitz rechnet mit einer Spaltung in Nord- und Süd-Euro-Zone

7. Oktober 2016 / 09:00 Uhr

Nobelpreisträger Stiglitz d’accord mit FPÖ: Nur Euro-Auflösung kann Europas Wirtschaft retten

Der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, Professor an der Columbia University und Preisträger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften, Joseph E. Stiglitz, glaubt an ein baldiges Ende der Euro-Zone und prophezeit ihr den Zerfall. Schuld daran hat für Professor Stiglitz die mangelnde Entschlossenheit und Solidarität der einzelnen Mitgliedstaaten.

Reformen werden zu spät kommen

In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Welt erklärte der Nobelpreisträger, dass ihm die ambivalente Geschwindigkeit Sorgen mache, mit der die Entscheidungen in Europa ablaufen. Denn erst einigt sich die Politik darauf, was getan werden muss, doch „dann wird blockiert, getrödelt oder sich Zeit gelassen“.

Für Stiglitz wären dringendst tiefgreifende Reformen notwendig, daher plädiert er für die Schaffung einer Banken-Union oder wenigstens die Schaffung einer gemeinsamen Einlagensicherung. Trotzdem sieht er langläufig schwarz und rechnet keineswegs, dass die Politik der Euro-Zone fähig sein wird, die wankende Währungsunion auf längere Zeit zu retten.

Italien wird die Euro-Zone bald verlassen

Seine Prognose lautet, dass es zwar in zehn Jahren immer noch eine Euro-Zone geben wird, aber: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie immer noch 19 Mitglieder haben wird“. Außerdem sei es schwer zu sagen, wer dann überhaupt noch zur Euro-Zone dazugehören wird.

Bei Italien ist sich Professor Stiglitz relativ sicher, dass der Euro, wie man ihn heute handhabt, ausgedient hat. Er meinte dazu: „Wenn ich mich mit Italienern unterhalte, spüre ich, dass die Menschen dort zunehmend enttäuscht sind vom Euro.“ Selbst Wirtschaftswissenschaftler und auch immer mehr Politiker Italiens erkennen, dass das Land „im Euro nicht funktioniert. Das ist für die Italiener emotional wirklich schwierig, und sie haben sich lange geweigert, diese Einsicht zu akzeptieren.“

Nord- und Süd-Euro

Stieglitz urteilte ebenso, dass Deutschland mit einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone rechne. So kommt er zu der bereits seit längerem geforderten Ansicht, dass nur die Auflösung der Gemeinschaftswährung oder deren Spaltung in einen Nord-Euro und einen Süd-Euro (was einer Auflösung gleichkäme) die stagnierende Wirtschaft der Euro-Zone wieder in Schwung bringen könnte.

Stieglitz auf Linie mit FPÖ-Forderungen

Eine gleichlautende Forderung findet sich übrigens im FPÖ-Programm des im europäischen Parlament befindlichen FPÖ-Team Europa:

Wir stehen für:

Bei Nicht-Stabilisierung des Euro, rasche Restrukturierung der Eurozone durch Austritt der schwachen Volkswirtschaften und Reduzierung auf wirtschaftlich ähnlich starke Volkswirtschaften

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