Das amerikanische Internet-Pionierunternehmen Yahoo hat etwa 700 Millionen Nutzer und gehört damit weltweit zu den erfolgreichen und größten Webportalen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass im Jahr 2014 Daten von mindestens 500 Millionen Nutzern gestohlen worden sind. Es geht dabei um Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter.
Yahoo wehrte sich nicht gegen US-Spionage-Auftrag
Yahoo hatte diese Spionage im Auftrag der US-Regierung an den eigenen Nutzern selbst durchgeführt. Die Anordnung kam aller Wahrscheinlichkeit nach vom Inlandsgeheimdienst FBI. Dieser wird regelmäßig im Auftrag der NSA (National Security Agency; US-Auslandgeheimdienst) tätig. Mehrere Yahoo-Manager sollen sich allerdings verärgert gezeigt haben, dass gegen diese geheime Anordnung nicht vor Gericht eingeschritten worden ist.
Böser Verdacht: Alle Yahoo-Dienstleistungen betroffen
Die Spionage bei Yahoo dürfte freilich noch umfangreicher gewesen sein, als ursprünglich angenommen. Das jedenfalls berichtet die IT-Nachrichten-Website Heise online und beruft sich dabei auf amerikanische Datenschützer und den Senator von Oregon, Ron Wyden.
Sowohl der Senator als auch die Datenschützer fordern, dass die Regierung in Washington eine Richtlinie offenlegt, welche Vorgaben der staatlichen Behörden zur Überwachung der Inhalte bei Yahoo verwendet worden sind. Denn nach Meinung von Experten deutet einiges darauf hin, dass nicht nur die E-Mails der Yahoo-Kunden ausspioniert wurden, sondern sogar das gesamte Yahoo-Netzwerk inklusive aller Dienstleistungen.
Eigenes Spionage-Modul im Betriebssystem
Aussagen ehemaliger Mitarbeiter von Yahoo bestätigen diesen umfangreicheren Spionageverdacht, denn man hätte sogar „ein Kernel-Modul in Linux in das System eingeschleust“, welches „alles überwacht hat, was bei Yahoo über die Netze geht“ (ein Kernel-Modul ist ein spezielles Computerprogramm, das im laufenden Betrieb in den Betriebssystemkern eines Betriebssystems geladen und wieder daraus entfernt werden kann).
US-Behörden versuchen zu beruhigen
Nach Bekanntwerden der Spionage betonten die US-Behörden allerdings, dass es sich bei der Überwachung ausschließlich um vorbeugende Maßnahmen gegen terroristische Aktivitäten gehandelt haben soll. Jedenfalls wird geleugnet, dass es um verdachtsunabhängige Massenüberwachung von E-Mails oder Telefonkontakten ging, schreibt Heise online.
Überwachungsstaat auch gegen politisch Andersdenkende
Leider zeigt genau dieser Daten-Diebstahl, der von staatlichen Stellen, in diesem Fall der US-Regierung, angeordnet worden ist, die bereits vorhandenen Möglichkeiten des totalen Überwachungsstaates auf. Denn unter dem Vorwand, terroristische Aktivitäten unter Beobachtung zu stellen, kann somit jeder Bürger völlig überwacht werden und sich dabei nicht mehr dagegen wehren.
Und dass unter „terroristische Aktivitäten“ bald auch Meinungen politisch Andersdenkender fallen, die sich etwa gegen den gutmenschlichen Gesinnungsterror der Systemmedien wehren, ist durchaus zu erwarten.