Die Bevölkerung der Philippinen (ca. 100 Millionen) ist zu über 80% katholisch. Damit ist dieses Land nach Brasilien und Mexiko das Land mit den drittmeisten Katholiken weltweit. Neben regionalen christlichen Kirchen existiert in diesem Land noch eine mohammedanische Minderheit (etwa 5%).
Katholischer Glaube wird aktiv gelebt
Weihnachten hat in dem katholischen Land einen außergewöhnlichen Stellenwert, weil die Menschen mehrheitlich den katholischen Glauben aktiv praktizieren, weswegen auch die Gottesdienste besonders stark besucht werden.
So auch während der Christmette, wo es gestern Nacht zu einem Anschlag vor einer katholischen Kirche gab, wo viele gläubige Menschen, die nicht mehr in die überfüllte Kirche hineingekommen sind, standen. Allerdings sind viele Gotteshäuser in den Philippinen so gebaut, dass man auch von außerhalb mitfeiern kann, weil oft eine Kirchen-Seitenwand fehlt und nur eine Art Zaun die Kirche von der Straße trennt.
Granate geworfen – mindestens zwölf Verletzte
Nach Angaben der Polizei wurde eine Explosion durch eine Granate ausgelöst, die vor der Kirche in der Stadt Midsayap 1600 Kilometer südlich von Manila detonierte. Zwei auf einem Motorrad vorbeifahrende Männer warfen diese Granate in Richtung eines Polizeiwagens. Diese prallte von der Motorhaube ab, fiel auf den Gehsteig und explodierte. Mindestens zwölf Personen, darunter ein Polizist, sind verletzt worden. Anschließend gab es Panik und Tumult und die Christmette wurde beendet.
Regelmäßige Anschläge auf Katholiken während der Weihnachtstage
Wer hinter dem Anschlag steht, ist derzeit (nach Polizeiangaben) noch nicht bekannt. Allerdings befindet sich die Stadt Midsayap im Süden der Philippinen auf der Insel Mindanao (dort etwa 20% Muslime), wo moslemische Separatisten eine Verbindung zum Terrornetzwerk Al-Qaida haben und Terroranschläge im ganzen Land verüben, um einen dort moslemischen Staat zu erzwingen.
Daher finden seit Jahren gerade während der Weihnachtsfeiertage besonders geballt islamisch motivierte Anschläge auf Kirchen und Gläubige in den gesamten Philippinen statt.
Reisewarnung wegen islamistischer Extremisten
Deswegen spricht auch das Deutsche Auswärtige Amt eine Reisewarnung im Besonderen für die philippinische Süd-Insel Mindanao aus, weil dort (aber auch überall sonst auf den Philippinen) gerade jetzt mit terroristischen Attentaten gegen christliche Einrichtungen und das Weihnachtsfest im Allgemeinen zu rechnen ist:
Anschläge philippinischer terroristischer Gruppierungen können sich überall im Land ereignen. Erhöhte Gefährdungen bestehen vor allem in den Großstädten des Landes an belebten Orten wie Einkaufszentren und bei Veranstaltungen mit größeren Menschenmengen (z.B. bei Festivals und Prozessionen). Auf Mindanao ist die Gefahr jedoch besonders hoch. Die Anschläge werden von islamistischen Extremisten begangen.