Ganze 63 Prozent der Türken die in Deutschland leben haben für die umstrittene Verfassungsreform des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan votiert. Schuld daran sind unter anderem die Deutschen, glaubt man den Medien und so manchen politischen Vertretern. Immerhin würden sich viele "Deutsch-Türken" immer noch diskriminiert und ausgeschlossen fühlen, was nun das Wahlverhalten und den Hang zu einem Despoten erklären soll.
In einem Kommentar des ehemaligen Türkei-Korrespondenten Hasnain Kazim für den Spiegel, versucht dieser das "seltsame, fragwürdige Wahlverhalten der Deutsch-Türken" zu analysieren. der halbe Artikel dreht sich ohne erkennbaren Bezug um die AfD, die ganz selbstverständlich als "rechtsextem" bezeichnet wird. Ähnlich schreiben wohl Erdogans Jubelgazetten über die kurdische Opposition.
Spiegel macht fehlende Willkommenskultur mitverantwortlich
Man müsse, so Kazim, durchaus kein Verständnis für die "Ja-Wähler" haben, immerhin hätten sich diese damit nur "ins eigene Knie geschossen". Doch die Erklärungsansätze des Korrespondenten ob der hohen Anzahl an Erdogan-Befürwortern mutet erstaunlich an:
Sehr viele erzählen mir, sie hätten sich für das Präsidialsystem entschieden, weil sie sich in Deutschland schlecht behandelt fühlten. Und weil sie wüssten, wie kritisch die Mehrheit der Deutschen Erdogan und seine Pläne sieht, hätten sie für ein Ja gestimmt. Man muss sich diese Argumentation anhören. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass die fehlende Willkommenskultur dazu beigetragen hat, dass selbst Menschen, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben, die hier geboren sind, sich dennoch fremd fühlen. Man sollte über neue Bemühungen zur Integration nachdenken.
Die fehlende Willkommenskultur sei also ein Grund gewesen, weshalb die meisten Deutsch-Türken für den Umbau der Türkei in eine Diktatur votierten. Daher muss nun natürlich auch Deutschland seine Integrationsbemühungen intensivieren.