Da hatte die Kronenzeitung erst Anfang der Woche in großen Lettern darüber berichtet, dass sich die drei westlichen Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg gegen eine Neuauflage der beliebten bürgerlichen Koalition aussprachen, setzt sie heute, Sonntag, ihrer vermeintlichen Königsmacher-Rolle die Krone auf. Unter dem Titel „Erste ÖVP-Ansage von Schützenhöfer für Türkis-Rot“ wird klar, welche Regierungskoalition Dichand junior und René Benko, der Freund von Sebastian Kurz, der ein Viertel an der Kronenzeitung hält, sich wünschen.
Schützenhöfer als letzter „Großkoalitionär“
So interviewte die Kronenzeitung den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der mit Hinweis auf das „Ibiza-Video“ der FPÖ brav unterstellte, „nicht staatstragend“ zu sein. Und er liefert auch gleich seine liebste Regierungskoalition hinterher: die einstmals „große Koalition“ zwischen SPÖ und ÖVP.
Schützenhöfer, der in der Steiermark mit der SPÖ eine Landesregierung bildet, rührt fleißig die Werbetrommel für Schwarz-Rot:
Wir haben gezeigt, was möglich ist, wenn SPÖ und ÖVP vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Bedingungen an SPÖ
Diese Koalitionsvariante findet in der Bevölkerung allerdings wenig Anklang, weil die beiden Parteien in ihren Regierungskoalitionen vor allem gegeneinander und keinesfalls für das Land gearbeitet hatten. Daher richtet Schützenhöfer seinem Lieblingskoalitionspartner aus, dass sich für die Rückkehr zum Futtertrog der Macht die „gemäßigteren Kräfte“ in der SPÖ durchsetzen müssten, „und zwar jene, die zuerst an das Land und erst dann an die Partei denken.“
Wer eine schwarze Koalition mit SPÖ, Grünen oder Neos verhindern möchte, muss bei der Nationalratswahl im September seine Stimme wohl der FPÖ geben. Das allein zeigt dem in Umfragen führenden Kurz, für welche Koalitionsvariante er sich entscheiden soll: für die Fortsetzung der Reformregierung mit der FPÖ.