Keine Ahnung über den Bestand und die Entwicklung von Blutkonserven hat man im österreichischen Gesundheitsministerium. Ob Mangel an Blutvorräten herrscht, ist der obersten Stelle in der österreichischen Gesundheitspolitik gar nicht bekannt. Dies belegt eine Anfragebeantwortung von Ressortchefin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) an FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein:
Meinem Ressort liegen keine Daten über die Entwicklung des Bestandes bei den Vorräten von Blut und Blutbestandteilen in den österreichischen Blutspendeeinrichtungen vor.
Daten erst ab 2013 vorhanden und fehlerhaft
Es ist zwar eine sogenannte Hämovigilanz-Verordnung 2007 in Kraft, das der Gesundheitsministerin unterstehende Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen hat aber betreffend der dort zu ermittelnden Statistiken erst seit 2013 überhaupt Daten erfasst. Selbst diese Daten sind aber unbrauchbar, denn laut SPÖ-Gesundheitsministerin mit einer Diskrepanz für 2015 behaftet, wo es demnach mehr Spender als Spenden gegeben habe.
44.000 Konserven nicht verwendbar
Interessant ist auch eine Auflistung, die offenlegt, dass 44.000 Blutkonserven aus den Jahren 2013 bis 2015 nicht verwendet werden konnten, da sie für die Empfänger gesundheitsgefährdend waren bzw. sind. So konnte man 16.176 (2013), 18.052 (2014) bzw. 9.629 (2015) Blutkonserven nicht verwenden. Die Gründe dafür sind nicht aufgelistet.
Dabei sind die gesundheitlichen Gefahren im Zusammenhang mit Blutspenden insgesamt sehr vielfältig, wie die Gesundheitsministerin in der Hämovigilanz-Verordnung 2007 auflistet. Es werden verschiedene schwerwiegende Folgen genannt, darunter auch ein Todesfall binnen sieben Tagen nach der Spende, darüber hinaus Nerven- und Gefäßverletzungen, pathologische Reaktionen oder kardio-vaskuläre Ereignisse.