Sebastian Kurz sagte im Zuge der von ihm ausgelösten Regierungsturbulenzen im Parlament, er sei nie Teil der Willkommenskultur gewesen. Dieser Satz kann von innenpolitischen Beobachtern der letzten Jahre nicht widerspruchslos hingenommen werden. Auch wenn Kurz vielleicht glaubt, dass die Österreicher weniger gebildet sind als die Zuwanderer und man ihnen deshalb diesen Bären aufbinden kann. Vor zwei Jahren nämlich äußerte sich Kurz bei einer Veranstaltung in der Gemeinde Gerasdorf bei Wien so:
Der durchschnittliche Zuwanderer von heute ist gebildeter als der durchschnittliche Österreicher.
Keine schmeichelhafte Aussage über Österreicher
Pech für Kurz: Diese gar nicht schmeichelhafte Aussage über die Österreicher wurde glatt vom Redakteur des anwesenden Bezirksblatts in der nächsten Ausgabe zitiert. Als unzensuriert den Minister damals mit seiner Feststellung konfrontierte, schwieg der PR-Apparat des Sebastian Kurz, der sich sodann mit einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Walter Rosenkranz konfrontiert sah.
Statistik sollte misslungene Aussage belegen
In seiner Beantwortung bestätigte Sebastian Kurz die von ihm getätigte Aussage in Gerasdorf und versuchte diese nun mit Statistiken zu belegen. Allerdings war selbst auf der Homepage des zur Kurz' Ministerium gehörigen Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) unter der Rubrik "Zahlen und Fakten: Wie gebildet sind Migranten" nachzulesen, dass nur sechs Prozent der ex-jugoslawischen und vier Prozent der türkischen Migranten einen Uni-Abschluss haben.
Außerdem würden sich Probleme junger Migranten schon zu Beginn ihrer Bildungskarriere zeigen. Sebastian Kurz tat trotzdem weiter so, als wären die Österreicher weniger gebildet als die Zuwanderer, wohl mit dem Hintergedanken, die Migranten besser darzustellen.
Probleme bei Ausbildung von Migranten
Jetzt, wo die Willkommenskultur genauso gescheitert ist wie die Integrationspolitik des Herrn Kurz, hört man freilich andere Töne – und die Wahrheit: Nämlich, und das wieder im Parlament, nachdem sich Sebastian Kurz ein anderes Mäntelchen angezogen hat, dass man bei den Ausbildungen von Migranten größte Probleme habe und man sich nicht vormachen solle, dass diese Probleme in Zukunft kleiner werden würden.
Im Kurier vom 23.1.2015 deklariert sich Sebastian Kurz deutlich. Da sagt er – ganz auf Linie mit Angela Merkel, der Kurz ja bei den offenen Grenzen für Zuwanderer blind gefolgt ist:
Der Islam gehört selbstverständlich zu Österreich.
Kurz, nun ÖVP-Chef, wird sich hüten, diesen Satz in seiner neuen Rolle zu wiederholen. Möglich sogar, dass er abstreitet oder relativiert, das jemals gesagt zu haben, und den "ungebildeten Österreichern" wieder so ein Märchen erzählt, wie dass er in seiner sechsjährigen Regierungsverantwortung nie Teil der Willkommenskultur gewesen sei .