Es löse in ihr einen Wutanfall aus, wie man die Bürger für blöd verkauft und ihnen mitten ins Gesicht lügt. Das meint die Journalistin Kornelia Kirchweger, die unter anderem für die Austria Presse Agentur (APA) oder zehn Jahre im Bundespressedienst des Bundeskanzleramts tätig war.
Kirchweger, die nun beim Wochenblick als freie Journalistin arbeitet, brachte am Mittwoch in Wien bei der Präsentation der Wochenblick-Sonderausgabe “Journalisten packen aus: Warum wir nicht die Wahrheit sagen dürfen” (hier zu bestellen) ihre Enttäuschung zum Ausdruck, dass man nun in einer Zeit lebe, die vor 30 Jahren unvorstellbar gewesen sei. Kritik übte sie an der Politik, den Systemmedien, an der Political Correctness, nannte aber zeitgleich die Sozialen Medien einen Segen und einen Demokratisierungsschub.
Bürgern wurde falsches Bild der EU vermittelt
Kirchweger, die einst 1994 für den EU-Beitritt gestimmt und für die EU sogar gelaufen sei, hatte sich erwartet, dass die Landschaft in Österreich aufgebrochen werden könnte. Damals bereits im Bundeskanzleramt tätig, galt es dort allerdings, den Österreichern eine EU zu vermitteln, die wunderschön und abseits von der Realität sei. Die weitere Entwicklung der EU in Richtung eines Zentralstaats durch den Vertrag von Lissabon habe letztlich zum “Zeitalter der Fake News” geführt: “Es wurde gelogen, bis sich die Balken gebogen haben.”
Gesetze bei Flüchtlingskrise gebrochen
2015 sei das Vertrauensverhältnis der Bürger in die Staaten aufgrund der Flüchtlingskrise endgültig zusammengebrochen. Es seien Regeln und Gesetze gebrochen worden, die Staaten hätten ihre Grundaufgabe aufgegeben, nämlich die Bürger und Grenzen zu schützen. “Was wir heute erleben, ist eine Kapitulation des Staates vor einer Übermacht einer Kultur, die hier Fuß fassen, aber sich nicht integrieren will und bald die Mehrheit stellen wird. Der demographische Wandel in Europa ist irreversibel”, lautet Kirchwegers Befund.
Wahrheitsgehalt kann nicht überprüft werden
Über die Medienlandschaft generell meinte sie, dass diese global vernetzt sei und System habe. Den “Lonesome Journalist” gäbe es nicht. Über ihre einjährige Dienstzeit bei der APA sagt Kirchweger: “Die Marschrichtung ist klar, man sitzt den ganzen Tag vorm Bildschirm, nimmt Meldungen auf und ergänzt sie oder geht zu Pressekonferenzen. Ich möchte keine Fließbandarbeit machen und konnte nicht überprüfen, ob die Meldungen auch stimmen. Bevor die Sozialen Medien kamen, hat man Neuigkeiten zur Kenntnis genommen, weil man den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen konnte.”
Prägend sei da die Kölner Neujahrsnacht vor zwei Jahren gewesen, bei der die Polizei unzählige Mädchen vor sexueller Belästigung durch Migranten nicht schützen konnte. “Tagelang hat die Polizei geschwiegen, erst über Social Media sind Berichte gekommen, das war der Moment, als bei den Menschen das Vertrauen in den Staat zerbrochen ist”, so Kirchweger, weshalb auch der Begriff der “Lügenpresse” entstanden sei.
Begriffe wurden geschaffen, die keiner hinterfragt
Soziale Medien würden den Bürgern eine Plattform geben, meint sie: “Die Menschen vernetzen sich untereinander, man kommt drauf, andere sind auch meiner Meinung. Als sich Menschen formiert haben, sind die Regierungen wach geworden, man hat den Begriff Fake News eingeführt.” Die politische Korrektheit bediene sich Keulen, die Bürgel als islamophob, Rassisten oder Klimaleugner abstempeln. Kirchweger kritisiert: “Die Politik hat Begriffe geschaffen, die niemand hinterfragt hat. Wenn ich den Islam kritisiere, bin ich ein medizinischer Fall. Aber wer gegen die katholische Religion ist, müsste ein Rassist sein.”
Angesichts der medialen Berichterstattung gegen jene, die die neue Barbie-Puppe mit Kopftuch kritisieren, hinterfragt Kirchweger: “Was würde passieren, wenn man eine Barbie auf den Markt bringt, die ein Kreuz trägt? Es gäbe einen Aufschrei, das zeigt, wie die Journalisten ticken. “
Rechts ist per se schlecht und kriminell
Rechts werde von Haus aus als schlecht und kriminell hingestellt, die Linken hätten Begriffe geschaffen, um die Meinungsfreiheit auszuschalten. Bemerkenswert sei für Kirchweger, wie die Medien angesichts der Flüchtlingskrise die Begrifflichkeiten wechselten. Anfangs sprach man von Flüchtlingen, dann von Migranten. Doch weil der Begriff “Migranten” negativ besetzt sei, höre man im ORF nun von “Schutzsuchenden” oder “Neubürgern”.
Medien wollen Donald Trump stürzen
In den USA sei die Political Correctness weitaus schlimmer. Dort würden die Medien am Sturz von US-Präsident Donald Trump arbeiten. “Warum Trump niedergemacht wird, keiner konnte mir ein Argument nennen. Das Argument war, es steht eh in der Zeitung, aber ich kann es nicht überprüfen.”
In ihrem Referat äußerte Kirchweger den Verdacht, dass eine EU-Armee gegen die eigenen Bürger eingesetzt werden könnte, wenn der Widerstand gegen das System wachse. Über die Brexit-Verhandlungen meinte sie, dass die EU auf Verzögern setze, damit mit einer neugewählten Regierung der Brexit revidiert würde.