Die neue Regierung hat mit ihren Vorhaben, den Südtirolern die Doppelstaatsbürgerschaft zu ermöglichen, den Nerv der Zeit getroffen. Wie die Umfrage des Südtiroler Wochenmagazins ff beweist, wünscht sich eine überwältigende Mehrheit, dass den Südtirolern nach fast 100 Jahren wieder die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen werde.
Italien als Vorbild
Wie unzensuriert berichtete, bietet Italien jenen Italienern, die im Ausland leben, seit 2006 an, zusätzlich zu ihrer jetzigen Staatsbürgerschaft auch die italienische zu erwerben. Konkret sprach Italien damals seine Volksgruppen in Slowenien und Kroatien an, ging aber noch weiter und gewährt dieses Privileg allen Auslandsitalienern und jenen, die bis in die dritte Generation italienische Vorfahren nachweisen können.
Erfolgreiche Bitte des Südtiroler Landtags
Ende November ersuchten 19 der 35 Landtagsabgeordneten in Bozen die koalitionsverhandelnde ÖVP und FPÖ, den Wunsch der Südtiroler, die österreichische Staatsbürgerschaft wieder zu erlangen, ins Regierungsprogramm aufzunehmen. Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler HC Strache legten sich dazu wie folgt fest:
Doppelstaatsbürgerschaft Südtirol und Alt-Österreicher: Im Geiste der europäischen Integration und zur Förderung einer immer engeren Union der Bürgerinnen und Bürger der Mitgliedstaaten wird in Aussicht genommen, den Angehörigen der Volksgruppen deutscher und ladinischer Muttersprache in Südtirol, für die Österreich auf der Grundlage des Pariser Vertrages und der nachfolgenden späteren Praxis die Schutzfunktion ausübt, die Möglichkeit einzuräumen, zusätzlich zur italienischen Staatsbürgerschaft die österreichische Staatsbürgerschaft zu erwerben.
100 Jahre bei Italien – Herzen bei Österreich
Vielleicht gelingt es, dass die Südtiroler, die nicht freiwillig, sondern als Folge des verlorenen Krieges seit November 1918 italienische Bürger sind, wieder ihre angestammte Staatbürgerschaft erhalten. Welch schönes Signal der Verbundenheit für die Tiroler diesseits und jenseits des Brenners!