Viele werden es als erfrischend befunden haben: Den Auftritt des neu gewählten Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrates, Norbert Steger, in der ZIB 2 am Donnerstag. Endlich einer an der Spitze des ORF-Aufsichtsratsgremiums, der den Sehern Hoffnung gibt, künftig objektivere Berichte ins Haus geliefert zu bekommen!
Vergleich an den Haaren herbeigezogen
Wie notwendig Stegers Wahl, den übrigens auch ein SPÖ-Stiftungsrat unterstützte, ist, zeigte allein das Interview der Moderatorin Nadja Bernhard mit dem von der FPÖ entsandten Mann auf den Küniglberg.
Bernhard zitierte als Einstiegs-Szenario eine unglücklich formulierte Aussage des Tiroler Stiftungsrates Josef Resch, der in Anspielung auf Stegers Aussagen zur Berichterstattung des ORF über die Ungarn-Wahl, gesagt haben soll:
Man stelle sich vor, ein möglicher Aufsichtsratspräsident eines Autokonzerns erklärt öffentlich, dass seine Designerabteilung nur hässliche Autos entwirft. Und daher ein Drittel der Mitarbeiter gehen sollen.
Norbert Steger darauf:
Ich gebe ihm völlig Recht. Wenn das ein Aufsichtsrat sagt, dass lauter hässliche Autos entstehen, muss er das sagen, denn er will ja, dass es der Firma besser geht. Die Firma soll schöne Autos konstruieren.
Es sei, so Steger weiter, ein an den Haaren herbeigezogener Vergleich. Der ORF hat mit einer Autofabrik nichts zu tun.
Auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag aufmerksam machen
Als Bernhards Vergleich nach hinten los ging, versuchte sie es auf emotionaler Schiene, Steger wegen seiner Kritik an Kollegen Ernst Gelegs ins schiefe Licht zu rücken. Sie redete auf Steger ein, dass er als Stiftungsratsvorsitzender den ORF doch verteidigen müsse. Aber auch damit konnte sie bei Steger nicht landen, der professionell entgegnete:
Die wichtigste Verteidigung, die ich für den ORF mache, ist, dass ich auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag aufmerksam mache, ihn einmahne und manchmal auch den Herrn Generaldirektor darauf aufmerksam mache, dass es seine Aufgabe ist, es sicherzustellen.