Im Juni hatten die Wiener Grünen entschieden, wie die Kandidaten zur nächsten Wiener Gemeinderatswahl bestimmt werden sollten. Nun gingen sie mit ihrem Ergebnis an den Start. Vom 20. August bis 4. September können sich Interessenten melden, die bei der 2020 anstehenden Wiener Gemeinderatswahl als Spitzenkandidat fungieren möchten. Eine Parteimitgliedschaft oder ein Mandat sei dafür nicht nötig.
Überraschungs-Kandidat schmiss Kovacs aus dem Rennen
Vorgeprescht ist allerdings Gemeinderat und Vassilakous Ex-Bürochef Peter Kraus, der sich als lachender Dritter zwischen den beiden grünen Flügeln anschickt, das grüne Weiheamt von Maria Vassilakou zu erben. Statt wie alle anderen Grünen kündigte er einen Tag vor dem offiziellen Start seine Kandidatur an. Am gleichen Tag gab Joachim Kovacs, Vertreter des Fundi-Flügels, auf: Er nahm sich selbst aus dem Rennen und kündigte auch seinen Rückzug als Landessprecher an.
Um 15 Euro: Abstimmung über grüne Kandidaten
Doch bevor Kraus seinen Platz auf der Kandidatenliste erhält, muss er, wie alle anderen, Unterstützungserklärungen sammeln und sich in weiterer Folge öffentlichen Anhörungen stellen. Gewählt wird dann nicht, wie bisher, auf einer Landesversammlung, sondern brieflich im November. Dabei können nicht nur Mitglieder der Öko-Partei, sondern auch registrierte Wähler um einen Unkostenbeitrag von 15 Euro mitstimmen.
Kraus, auch Sprecher der “Grünen Andersrum” Wien, der Gruppe schwuler, lesbischer, bisexueller und Transgender-Grünen, wird im Kampf um die Spitze wohl auf Klubchef David Ellensohn, Vertreter des noch linkeren Flügels und der Parteiführung, treffen.
Wien: Entscheidung über die Zukunft der Grünen
Bei der nächsten Wiener Gemeinderatswahl dürfte sich das Schicksal der Grünen endgültig entscheiden, denn die Bundeshauptstadt ist die letzte nennenswerte Bastion der Gutmenschen-Partei: Mehr als ein Viertel der grünen Stimmen kamen bei der Nationalratswahl 2017 aus Wien.
Doch seither werden die Grünen von Turbulenzen erschüttert: So entschieden etwa die Parteimitglieder gegen das Heumarkt-Projekt, die Parteiführung und auch Vassilakous Zögling Kraus ignorierten diese Entscheidung einfach. Nun schickt sich Kraus an, aus Vassilakous Schatten zu treten.