Österreich bezahlt weniger Familienbeihilfe an österreichische Kinder. Die Zahl der Kinder ausländischer Eltern steigt im Gegenzug.

24. September 2018 / 13:27 Uhr

Österreich zahlt weniger Familienbeihilfe für Inländer und mehr für Ausländer

Um die wichtigste Nachricht zuerst zu nennen: Offiziell belegt ist, dass die Zahl der österreichischen Kinder, für die Familienbeihilfe bezogen wird, im Vergleichszeitraum von 2010 bis 2017 um mehr als 230.000 gesunken ist. Demgegenüber gibt es einen Anstieg von Kindern, die ausländische Eltern haben, denen ein Anspruch auf Familienbeihilfe zusteht. Die Zahl stieg im gleichen Zeitraum um über 140.000.

Medien berichten lieber über den “Karenzmuffel”

Vor wenigen Tagen berichteten unsere Mainstream-Medien darüber, dass Väter sogenannte “Karenzmuffel” seien. Man bezog sich dabei auf veröffentlichte Zahlen der Statistik Austria. Demnach waren im Dezember nur 3,8 Prozent der Bezieher von Kinderbetreuungsgeld Männer, heißt es.

In Summe hat der Familienlastenausgleichsfonds sieben Milliarden Euro ausgeschüttet. Familienbeihilfe wurde für 1,75 Millionen Kinder bezogen. Erwähnt wird außerdem, dass das meiste Geld in die Familienbeihilfe fließe, die unabhängig vom Einkommen der Eltern für alle Kinder bis 18 sowie für Studenten bis maximal 25 gewährt wird. 2017 flossen so 3,4 Milliarden Euro für 1.750.977 Kinder. Unter den Beziehern sind auch 327.666 Kinder ausländischer Eltern.

Zahl inländischer Bezieher sinkt

Wesentliche Details werden aber nicht genannt. Wenn man sich alle Zahlen der Statistik Austria ansieht, so bleibt die Summe der sieben Milliarden Euro aus dem Familienlastenausgleichsfonds konstant hoch. Allerdings wird immer weniger Familienbeihilfe an österreichische Kinder bezahlt. Die Zahl der Bezieher mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft hat zugenommen. Die Statistik berichtet konkret von ausländischen und österreichischen Kindern, von Personen aus EU-, EWR- und Drittstaaten. Im Jahr 2000 lag sie bei 186.206 Kindern. 2010 waren es bereits 210.728. Und zuletzt sind es die bereits erwähnten 327.666 Kinder. Dem gegenüber sollten die Gesamtzahlen der selben Jahre gegenübergestellt werden:

2000:1.841.543 Kinder

2010: 1.806.402 Kinder

2017: 1.750.977 Kinder

Rechnet man Kinder ausländischer Eltern ab, ergeben sich folgende Zahlen:

2000: 1.655.337 Kinder

2010: 1.595.674 Kinder

2017: 1.423.311 Kinder

Unterm Strich sind es 232.026 österreichische Kinder weniger seit 2010 bis 2017. Bei den Kindern mit Migrationshintergrund gab es hingegen eine Zunahme von 141.460 für denselben Zeitraum.

Wem steht die Beihilfe zu?

Fraglich dabei bleibt, wie vielen dieser Kindern die Familienbeihilfe rechtlich auch zusteht. Wie unzensuriert.at unlängst berichtete, kann die Familienbeihilfe nur bezogen werden, wenn die ausländischen Kinder auch einen Wohnsitz in Österreich haben. An Drittstaaten wird – so steht es jedenfalls im Familienlastenausgleichsgesetz – keine Beihilfe überwiesen. Und was EU-Bürger betrifft, so gibt es aufgrund der entsprechenden EU-Verordnung kaum einen rechtlichen Spielraum dafür, dass Österreich für den Export der Familienbeihilfe zuständig ist.

Aufklärung hat unzensuriert.at bereits eingefordert. Mit entsprechenden Anfragen an die Ministerien samt EU-Kommission und Europäisches Parlament.

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