Viele Südafrikaner, ob schwarz oder weiß, haben es seit einem Jahrzehnt herbeigesehnt: Jakob Zuma, Ex-Staatspräsident des Landes am Kap der guten Hoffnung zwischen 2009 und 2018 steht vor einer Untersuchungskommission, um sich wegen der gegen seine Person bestehenden massiven Korruptionsvorwürfe aus seiner Amtszeit zu verantworten. Zuma gilt politisch und persönlich als das hässliche Gesicht des Regimes der südafrikanischen Regierungspartei African National Congress (ANC).
Unter seiner knapp neunjährigen Präsidentschaft sind Korruption, Vetternwirtschaft aber auch brutales Vorgehen gegen politisch Andersdenkende und die weiße Minderheit auf der Tagesordnung gestanden. Gemeinsam mit seinem Familien-Clan und seinen Geschäftsfreunden hat er Südafrika in die politische und wirtschaftliche Sackgasse geführt.
Zuma sieht Untersuchung als politisches Komplott
2018 wurde der ANC-Spitzenpolitiker Zuma von seinen eigenen Parteifreunden als Staatsoberhaupt Südafrikas abgesetzt. Zuma sieht seine Absetzung als Präsident und die nun stattfindende Untersuchung als politisches Komplott gegen seine Person und seinen Kurs als ANC-Politiker. Viele ehemalige und aktuelle ANC-Mitglieder und Sympathisanten sehen im Gegenteil das Regime Zumas als schweres Vergehen gegen die seinerzeitigen Ziele des ersten schwarzen Staatspräsidenten Nelson Mandela an.
Nun muss die Untersuchungskommission, die auch ehemalige und amtierende ANC-Politiker vorgeladen hat, beurteilen, welchen Schaden Zuma mit seinen Handlungen Südafrika aber auch seiner eigenen Partei zugefügt hat. Zuletzt hatte auch der letzte weiße Staatspräsident de Klerk scharfe Worte zu den Auswüchsen des ANC-Regimes in den letzten Jahren geäußert.