Unter der neuen Führung von Beate Meinl-Reisinger verfolgen die Neos offensichtlich einen strammen gesellschaftspolitischen Linkskurs. Jetzt kommt auch noch der ehemalige grüne Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik als neuer Neos-Parteimanager an Bord. Von den ehemaligen wirtschaftsliberalen Ansätzen der Gründungsjahre ist wenig geblieben, die Exponenten Gerald Loacker und Sepp Schellhorn wirken im Parlamentsklub zunehmend isoliert. Insgesamt scheint jener Flügel der Neos, der sich 2013 aus den Reihen der ÖVP rekrutiert hatte, aufs innerparteiliche Abstellgleis gestellt.
Meinl-Reisinger scheint sich mit diesem Kurs gänzlich aus dem Schatten ihres Vorgängers Mathias Strolz zu entfernen. Man lehnt sich wieder ganz an die linksliberale Tradition des Liberalen Forums an, das allerdings mit diesem Kurs nach zwei Wahlperioden durch die Wähler abgestraft wurde.
Setzt Meinl-Reisinger auf grüne Ex-Wähler und Linksblock?
Kenner der Neos und ihrer inneren Strömungen gehen davon aus, dass Meinl-Reisinger mittel- und langfristig vor allem auf die Bindung von grünen Ex-Wählern setzt und strategisch einen Linksblock mit SPÖ und Grünen und/oder Liste Jetzt für die nächsten Nationalratswahlen anstrebt. Für die EU-Wahlen wiederum setzt sie ganz auf ein Europa ohne Wenn und Aber, nachdem sie sogar ihrem Kind einen entsprechenden Namen geben möchte.