Eloquent, selbstsicher, fast schon künstlich souverän – so kennt die Öffentlichkeit den früheren ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz. Doch bei den Fernsehduellen im Sommer 2017, vor der Nationalratswahl, wirkte er im Zusammenhang mit der Silberstein-Afffäre ziemlich unsicher.
Zusammenkunft mit Tal Silberstein
So ein katastrophales Bild lieferte Kurz in einem Fernsehduell mit Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache im Sender Oe24 bereits im Sommer 2017 ab. Zuerst ein starrer Blick, dann der plumpe Versuch, sich mit einem Seitenhieb auf das “Ibiza-Video” hinauszureden. Experten der Körpersprache würden bei Beobachtung dieser Szene wohl von einer immer länger werdenden Nase sprechen.
Im Flugzeug nach Israel
Was war dem Ex-Kanzler denn so unangenehm, sodass er plötzlich wie ein unerfahrener Tölpel wirkte? Strache hatte Kurz vor laufender Kamera mit einer Zusammenkunft des ÖVP-Chefs und Tal Silberstein, dem “Dirty-Campaining”-Spezialisten der SPÖ, konfrontiert. Zeugen hätten Kurz gesehen, als er Seite an Seite mit Silberstein nach Israel geflogen sei.
Strache fand das ziemlich seltsam, da Kurz die Silberstein-Methoden stets scharf kritisiert habe, und vermutete, dass Tal Silberstein sowohl für die SPÖ als auch ÖVP gearbeitet haben könnte.
Österreicher dümmer als Zuwanderer
Kurz, auf einmal völlig sprachlos und sichtlich verdattert, fiel dazu nur ein, dass er sich nicht jeden merken könne, der neben ihm im Flugzeug säße. Ein ziemlich schwaches Argument, um diese merkwürdige Begegnung klein zu reden.
So schwach hatte man Kurz zuletzt im Parlament noch als Integrationsstaatssekretär gesehen, als er seinen berühmten Ausspruch, dass der durchschnittliche Zuwanderer von heute gebildeter sei als der durchschnittliche Österreicher, verteidigen zu versuchte.