Katharina Gärtner (rechts) wurde als kleines Mädchen zwei Jahre lang gefangen gehalten. Von ihrer Familie überlebte kaum jemand das serbische Vernichtungslager.

24. Mai 2024 / 16:31 Uhr

20. Jahrestag: Gedenken am Massengrab im serbischen Gakowa

Vor 20 Jahren wurde ein Denkmal in Gakowa in Serbien errichtet. Es erinnert an die fast 50.000 Donauschwaben, die in dem dortigen Vernichtungslager festgehalten wurden und zu Tode kamen.

Jeder zweite kam grausam um

Im Städtchen Gakowa, in der Batschka gelegen, lebten knapp 3.000 Menschen, als im März 1945 ein Lager eingerichtet wurde für Menschen, deren einziges „Verbrechen“ darin bestand, dass sie Deutsche waren. Bis Jänner 1948 lebten ständig rund 17.000 Gefangene, hauptsächlich Frauen und Kinder, von denen 8.500 allein im Lager starben.

Die Donauschwaben wurden von den Habsburgern nach dem Sieg über die Türken vor Wien im Pannonischen Becken angesiedelt. In den weitgehend entvölkerten Regionen schufen sie ein blühendes wirtschaftliches und kulturelles Leben.

Grausamkeiten in Friedenszeiten

Bis 1944. Vor den kommunistischen Partisanen begann eine Fluchtwelle. Doch nur ein Teil konnte sich in Sicherheit bringen. Zehntausende wurden von den Serben gefasst. Mehr als 48.000 Donauschwaben kamen grausam in den jugoslawischen Arbeits- und Vernichtungslagern zwischen 1944 und 1948 ums Leben, wohl bemerkt in Friedenszeiten.

Gedenkstätte seit 2004

Heute vor 20 Jahren wurde ein Kreuz und eine kleine Gedenkstätte in Erinnerung an das Leid dieser Menschen errichtet. Der Deutsche Volksverband mit Sitz in Maria-Theresienstadt (Serbien) und der Deutsche Kreis mit Sitz in Fünfkirchen (Ungarn) haben am vergangenen Pfingstwochenende an der Gedenkstätte am Massengrab eine Andacht abgehalten. Die beiden Delegationen legten Kränze nieder und zündeten Kerzen an.

Überlebende besucht

Der Präsident des Deutschen Volksverbandes, Rudolf Weiss, besuchte auch Katharina Gärtner, die als kleines Mädchen zwei Jahre im Vernichtungslager verbringen musste und deren Familie dort fast ganz ausgelöscht wurde. Sie konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Gedenkfeier teilnehmen, freute sich aber, dass das Leid ihrer Familie und alle Donauschwaben nicht vergessen wird.

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