Experten hatten befürchtet, dass Österreich nach der Sommersaison im Tourismus in die Rezession schlittern werde.
Gewaltig schneller wirtschaftlicher Niedergang
Doch es kam schlimmer: Die Wirtschaft brach schon mitten in der Hochsaison ein. Im zweiten Quartal 2023 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahres-Quartal real um 1,1 Prozent, saison- und kalenderbereinigt um 0,7 Prozent.
Der Einbruch ist dramatisch hoch, denn das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hatte im Juli noch ein Minus von 0,3 Prozent vorhergesagt.
Fehlende Wertschöpfung
Die Wirtschaftsleistung der Industrie ging im gesamten Quartal um zwei Prozent zurück, im Juli – also zu Beginn des dritten Quartals – sogar um 11,4 Prozent. Der Handel musste ein Minus von 6,7 Prozent im zweiten Quartal schreiben, nur der Bau legte um 6,1 Prozent zu, wodurch sich für den produzierenden Bereich ein gesamter Rückgang um 6,1 Prozent ergibt.
Ein weiterer Bereich wächst: der wertschöpfungslose öffentliche Bereich. Verwaltung, Bildung und Gesundheit federten den Rückgang mit einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ab.
Weiterhin hohe Inflation
Der wirtschaftliche Niedergang wird dabei von einer sehr hohen Inflation begleitet. Sie lag im August laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 7,5 Prozent. Was man letzten Sommer um 100 Euro bekam, kostet jetzt 107,5 Euro.
Besonders teuer wurde einmal mehr die Haushaltsenergie, die wegen des Sanktionsbeschlusses der schwarz-grünen Regierung gegen Russlands günstige Energie den Österreichern und den Unternehmen das Leben schwer macht. Auch der Besuch eines Gasthauses und Nahrungsmittel wurden zuletzt empfindlich teuer. Ebenso auch die Bankgebühren, sie stiegen um 15,2 Prozent, obwohl die Zinsen für sie stark gestiegen sind und sie Millionengewinne einfahren!
WIFO schaut pessimistisch in die Zukunft
Nach diesen Hiobsbotschaften revidierte das WIFO seine Konjunktur-Erwartungen. Er ging im August um 1,7 Punkte zurück. Somit verschlechterte er sich auf minus 10,0 Punkte. Der Konjunkturklima-Index sank im August im Vergleich zum Vormonat von minus 5,2 Punkten auf minus 8,9 Punkte.
Zunehmende Arbeitslosigkeit
Negativ wirkt sich auch die steigende Arbeitslosigkeit aus. Mit 7,2 Prozent im August war sie in der Baubranche für die Bau-Hauptsaison erschreckend hoch, was insofern bedenklich ist, als der Bau der Konjunkturmotor der Wirtschaft ist. Nicht einmal in Corona-Zeiten schränkte man die Bauwirtschaft ein. Jetzt geht sie in die Knie.
Kritik an der Tatenlosigkeit der Regierung
Entsprechend scharf fällt die Kritik der Opposition an der Regierungsarbeit aus. FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl beklagte, dass die schwarz-grüne Regierung immer wieder behaupte, dass Österreichs Wirtschaft gut dastehe. Doch „die nackten Zahlen sehen anders aus und belegen das Versagen dieser schwarz-grünen Bundesregierung eindeutig“.
Ähnlich argumentiert die SPÖ. Parteichef Andreas Babler sieht „brutale Folgen“ wegen der „unterlassenen Hilfeleistung der Regierung“. Und weiter:
Österreich braucht eine Regierung, die sich wieder um unsere Leute kümmert, die aktiv eingreift, die Preise senkt und die Konjunktur stabilisiert.