Wolfgang Sobotka ist ein vielbeschäftigter Mann. Spätestens seit den vergangenen Untersuchungsausschüssen ist bekannt, dass der Nationalratspräsident äußerst umtriebig ist. Ob es sich dabei um ein Treffen unter anderem mit dem mittlerweile weltweit gesuchten, mutmaßlichen Wirecard-Betrüger Jan Marsalek handelt oder ob er zu ganz wichtigen Arbeitsbesprechungen quer um den Globus fliegt, macht dabei keinen Unterschied. Im Jahr 2022 hat er 21 Auslandsreisen absolviert.
Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Zumeist ist ein Fotograf an seiner Seite, um für das präsidiale Fotoalbum immer ein paar Erinnerungsfotos anzufertigen, und auch Journalisten sind nahezu immer mit von der Partie. Ob diese auch vom Parlament bezahlt werden, oder ob sie die Reisekosten selbst übernehmen, ist bis jetzt unklar. Tatsächlich entstanden im Jahr 2022 durch die Mitreise von externen Personen Kosten in Höhe von 56.533,38 Euro. Fast so viel wie die Kosten für Sobotkas Büromitarbeiter (69.353,76 Euro), während die Beförderung des Präsidenten selbst mit 28.296,72 Euro zu Buche steht. Macht für die präsidialen Reisen in Summe also 154.183,86 Euro im Jahre 2022.
Manchmal muss es ein Privatjet sein
Eine parlamentarische Anfragebeantwortung an die SPÖ zeigt zudem, dass Sobotka auch schon einmal einen Privatjet buchen lässt, wenn er schnell wohin muss. Obwohl die Destination über unterschiedliche Fluglinien mehrmals täglich angeflogen wird, benötigte der Nationalratspräsident von Wien nach Ankara oder von Istanbul nach Wien einen Privatjet – im Amtsjargon auch „Bedarfsflieger“ genannt.
Im Jahr 2022 wurden 7.656 Kilometer mit einem Bedarfsflieger zurückgelegt, wodurch Kosten in der Höhe von 71.600 Euro entstanden sind.
Indien, Südkorea, Kanada,…
Neben der Türkei, zieht es Wolfgang Sobotka auch in exotische Länder, etwa nach Indien, wo er im März 2022 Om Birla, den Präsidenten des Unterhauses im indischen Parlament namens Lok Sabha, getroffen hat. Aber auch Südkorea mit einem Treffen bei Parlamentspräsident Kim Jin-Pyo standen auf dem Programm. Neben Kanada und Israel war Sobotka auch in Europa viel unterwegs.
Ob diese Reisen – inklusive Privatjet und Journalistenbegleitung – tatsächlich eine Kernaufgabe des österreichischen Nationalratspräsidenten darstellen, ist sehr zweifelhaft. Sobotka selbst hätte im Parlament wahrlich genug zu tun. Während ein großer Teil der österreichischen Bevölkerung unter Teuerung, Inflation und hohen Energiepreisen leidet, kümmert sich Sobotka aber offensichtlich lieber um die Probleme in aller Welt und liegt dabei dem Steuerzahler gehörig auf der Tasche.